Älter werden ein Grund zur Sorge? Nein. Älter werden ist ein Geschenk und eine Einladung, das Leben mit allen Facetten zu genießen. Jedes Lebensjahr bringt neue Erfahrungen und die Möglichkeit, das Beste aus Deinem Leben zu machen. Mutig älter werden bedeutet, befreiend die Fesseln gesellschaftlicher Erwartungen abzulegen und alles auszuprobieren, was das Leben bietet.
In diesem Artikel stelle ich inspirierende Wege vor, die helfen, jeden Lebensabschnitt nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv zu feiern. Von neuen Hobbys über Reisen bis hin zu persönlichem Wachstum – es gibt so viele Wege, dem Alter mit offenen Armen zu begegnen.
Älter werden und positiv denken
Mutig älter werden? Womit kommt sie denn jetzt um die Ecke? Wollte sie nicht ganz entspannt älter werden, auf ihrem Boot schaukeln und ihr Buch zu Ende schreiben? Ihre Freiheit genießen und ihren Traum leben? Ja, wollte sie. Will sie immer noch. Macht sie auch. Keine Sorge. Sie genießt ihre Freiheit und lebt ihren Traum.
Aber es hat sich etwas geändert. Ganz subtil schleichen sich andere Gedanken ein. Es ist an der Zeit, sich einzugestehen: Zum entspannt älter werden gehört noch etwas dazu. Etwas sehr Wesentliches:
Zum entspannt älter werden gehört Mut dazu!
Seit meinem 60sten Geburtstag denke ich wieder vermehrt über das älter werden und Mutausbrüche nach. 60 ist ein Meilenstein und auch wenn man stolz darauf ist – die pure Zahl 60 flößt mir dennoch Respekt ein. Das Jahrzehnt mit der 5 vorne habe ich ganz entspannt gemeistert, doch in letzter Zeit kommt so etwas wie unterschwellige, kaum fühlbare aber anwesende Angst dazu.
Oder nein – Angst ist ein zu großes Wort, das trifft es nicht. Nehme ich zurück. Aber den Spruch „Alt werden ist nichts für Feiglinge“ 1 – den verstehe ich heute besser als noch vor 5 Jahren. Um nicht zu sagen: ich fühle ihn. Und ich verstehe noch etwas:
Mit einem Mutausbruch fängt die Geschichte erst an
Das Gute bei meinem Mann und mir ist: Viele Fragen, die sich unweigerlich mit dem älter werden stellen, haben wir uns schon früh gestellt. Und können sie mit „Es ist nicht perfekt, aber es ist schon ganz gut so, wie es ist“ beantworten.
Wir haben in zwei großen Mutausbrüchen viel erreicht in Bezug auf unsere Träume für unsere goldenen Jahre. In einem ersten Mutausbruch haben wir vor nunmehr 6 Jahren bereits jede Menge Bedenken über Bord geworfen und uns unsere Aquamarijn gekauft. Unser schwimmender Traum vom Leben auf dem Wasser – ein Boot als Teilzeit-Altersruhesitz.

In einem zweiten Mutausbruch haben wir uns aus dem Berufsleben verabschiedet und sind noch mit der 5 vorne in den Vorruhestand bzw. das Privatier-Leben gegangen. Seitdem leben und reisen wir einen Teil des Jahres auf dem Wasser. Wenn wir die Landratten geben, tun wir das in unserem Haus, welches wir bereits altersgerecht angepasst haben.
Bei beiden Mutausbrüchen haben wir Gelegenheiten ergriffen, die sich uns geboten haben. Auf die wir andererseits auch hingearbeitet haben. Wir wussten, was wir wollen und wir waren so mutig, uns das zu nehmen, als der Zeitpunkt kam. Ein Happy End. Aber keins von happily ever after.
Denn das Leben muss man sich an jedem einzelnen Tag neu erobern. Das Boot segelt nicht von alleine, wir müssen es gemeinsam um alle Klippen steuern.
Wie sich unser Mut mit dem Alter verändert
Auch wenn 60 nur eine Zahl ist – etwas hat sich nach dem 60sten Geburtstag geändert. Wir genießen sehr vieles an und in unserem Leben. Doch die im Hintergrund flüsternden Stimmen werden lauter. Ich kann sie nicht mehr ignorieren. Mich drängt das „vielleicht nie“ aus meinem Blog-Untertitel „Wenn nicht jetzt – dann vielleicht nie„
Die Einschläge kommen näher, die Weltlage ist bedrohlicher. Dazu las ich neulich: 40, 60 und 90 sind die Geburtstage, nach denen die Altersschübe am deutlichsten werden. Ich horche in mich hinein und frage mich: Trifft das auf mich zu? Hab ich gerade einen Altersschub? Und wie gehe ich damit um?
Letzte Woche waren wir in der Nachbarschaft zum Babypinkeln2 eingeladen. Wir hatten Spaß, gute Gespräche, eben einen entspannten Abend in angenehmer Runde. Ich hab zwei Gläser Wein getrunken und eine Weinschorle. Ich sag Euch: am Tag danach spürte ich jedes dieser Gläser und jede Stunde, die ich auf der Feier Spaß hatte. Noch Fragen? Und nein – der Wein war nicht schlecht…..
Haben wir noch Zeit genug, um etwas aufzuschieben?
Es gibt Tage, da ist mir auch ohne Nachwehen alles zu viel. An manchen Tagen mach ich beim Stretching besser das Fenster zu, bevor die Nachbarn wegen meines Ächzen und Stöhnens noch zu erster Hilfe ausrücken. Es gibt Tage, da will ich nicht raus. Ich muss mich dann dazu zwingen, wenigstens bei einer Gassi-Runde mitzugehen oder eine Runde mit dem Fahrrad zu drehen. Es gibt auch Tage, an denen will ich niemanden sehen oder sprechen. Da ist mir jede Kurznachricht zu lang.
Auch an meinem Schreibprojekt zweifel ich an manchen Tagen dezent viel. Ich schreibe gerne und ich schreibe viel. Mir gefällt das schreiben und mir gefällt auch das Ergebnis. Aber ich weiß nicht recht, ob ich mir das ganze Drumherum antun will, was mit einer Veröffentlichung einhergeht. Schon der Gedanke an damit einhergehende Bürokratie und Technik macht mich müde.
Unweigerlich frage ich mich: Sind diese müden und energielosen Tagen bedenklich? Hätte ich nicht z.b. auch die Renovierungsphase hier im Haus besser wegstecken müssen? Wird es nicht Zeit, die Träume, die wir noch haben, energischer anzugehen und umzusetzen? Haben wir noch genug Zeit, etwas aufzuschieben?
Warum Mut wichtig ist, wenn wir älter werden
Gute Jahre sind nicht für immer. Das zu wissen und die Konsequenzen daraus zu ziehen, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich merke es nicht nur an mir, ich habe es immer wieder gesehen und begleitet in meinem Leben. So auch aktuell.
Wieviel Egoismus will ich mir mit 60 leisten?
Diese Fragen drängen sich uns derzeit auch aus privaten Gründen auf. Stichwort unsere Elterngeneration. Ich will da jetzt und hier nicht näher drauf eingehen, das spare ich mir zunächst. Aber ich merke an vielen Dingen: es ist nicht damit getan, entspannt älter zu werden.
Mein Mann und ich – wir haben viele Weichen richtig gestellt, aber wir nehmen irgendwie gerade nicht richtig Fahrt auf. Die Leinen sind nicht gelöst. Es ist auch okay, wenn wir uns jetzt ein bißchen zurücknehmen, um für andere da zu sein. Aber wir können unser Leben nicht mehr auf Pause stellen. Dafür sind wir jetzt zu alt.
Die Fragen bleiben: Wieviel Egoismus darf ich jetzt haben? Wieviel Egoismus muss ich jetzt haben? Wie alt soll ich werden, bis ich keine Rücksichten mehr nehmen muss?
Die Zeit für viele kleine Mutausbrüche ist gekommen
Man braucht Mut, das Alter anzunehmen und sich ehrlich einzugestehen: Die Uhr tickt. Was wir tun können, sollten wir tun. Jetzt. Nach den großen Mutausbrüchen ist die Zeit gekommen, sich vielen kleinen Mutausbrüchen zu stellen.
Sich selbst und seine Wünsche nach oben zu rücken – auch das gehört zum mutig älter werden dazu. Ganz so gut bin ich darin nicht. Ich bin schon besser geworden, aber da ist noch Luft nach oben. Andererseits – keiner kann aus seiner Haut. Und ich bin die letzte, die nicht zugesteht: Wir haben Verantwortung gegenüber denen, die zu uns gehören. Wenn wir diese Verantwortung nicht annehmen, werden wir das bereuen. Und soviel Mut, um reuevoll durchs Leben zu gehen, habe ich ganz sicher nicht.
Mutig älter werden auf dem goldenen Mittelweg
Dennoch: Sowohl mein Mann als auch ich suchen gerade einen goldenen Mittelweg. Wir wollen uns aus keiner Verantwortung stehlen, wir wissen aber auch, dass unsere goldenen Jahre Patina ansetzen und wir unsere eigenen Träume nicht endlos konservieren können. Sich das einzugestehen, ist das Eine. Das zu kommunizieren ist das Andere. Dazu gehört noch mehr Mut.
Lebenslanges Lernen – Tipps, um den Mut zu bewahren
Ich möchte weiter keine Angst vor dem älter werden haben. Wir waren uns schon mal einig: Humor hilft beim älter werden. Mut hilft aber auch.
Was können wir tun, um mutig älter zu werden?
Einige Punkte zum Thema mutig älter werden habe ich schon angerissen. Die Punkte, die mich persönlich gerade stark beschäftigen. Ich möchte darüber hinaus gerne mit Euch gemeinsam überlegen: Was alles gehört nun zum mutig älter werden dazu? Lasst uns die Punkte sammeln. Damit wir klar haben, woran wir bewusst arbeiten können, damit wir weiter voller Überzeugung sagen können:
Älter werden kann so entspannend sein.
Ich habe mir bereits einige weitere Punkte überlegt, die uns Orientierung geben auf unserem Weg. Los geht es mit einem sehr wesentlichen Punkt, den man lernen muss, um mutig älter zu werden:
Loslassen lernen
Meines Erachtens ein ganz wesentlicher Punkt. In vielen Bereichen. Wir müssen unseren Beruf loslassen, manche Beziehungen, auch manche Pläne. Wir können uns noch immer jede Menge Träume erfüllen. An den Gründen, warum Träume unerfüllt bleiben, kann man arbeiten. Aber es geht auch nicht mehr alles. Oder sieht sich hier jemand auf work und travel Tour in Australien – um mal einen beliebten Traum aus unserer Jugend auszugraben.
Wer loslässt, hat beide Hände frei. Das gilt für zwischenmenschliches, aber auch für schnöde Dinge. Je weniger man sich auf Dinge konzentrieren muss, desto mehr kann man sich auf Beziehungen und Erfahrungen konzentrieren. Ganz einfach. Je aufgeräumter ein Leben ist, desto mehr Platz hat es für die Sachen, die uns gut tun. Eine prima Methode dafür ist das swedish death decluttering – hier findet Ihr eine Einführung in diese radikale Methode des loslassens.
Ehrlich sein
Klare Ansage meinerseits: Wir sind zu alt für Süßholz-Geraspel und Zugeständnisse, die über unsere Komfortzone hinausgehen! „Aber sicher, mach ich gerne, natürlich helfe ich Dir beim Umzug“ muss zu „Sorry, das kann ich nicht mehr. Ich kann Euch eine Suppe kochen für den Tag“ werden. Also so zum Beispiel.
Seid ehrlich zu Euch selbst. Gesteht Euch ein, was geht und was nicht mehr. Und teilt das denen, die es angeht, unmißverständlich mit. Jetzt muss ich nur noch selbst auf meine Ansage hören. Friendly reminder, der mir selbst auch hilft dabei, ist die Faustformel:
Wenn es Deinen Frieden kostet, ist es zu teuer.
Kleine Ängste überwinden
Blöd ist ja, dass man mit zunehmendem Alter eh etwas ängstlicher wird. Man ist körperlich nicht mehr so agil, traut sich vielleicht nicht mehr so viel zu. Bäume erklimmt man besser nur metaphorisch, denn wenn man von einem echten Baum ( oder muss ich seit neuestem Bäumin sagen? ) fällt, geht das selten gut aus. Mit leicht morschen Knochen noch weniger.
Aber dennoch sollte man sich selbst herausfordern. Wir alle brauchen Gelegenheiten, um stolz auf sich selbst zu sein. Der Captain und ich waren mega stolz, als wir ganz alleine diese Webseite aufgesetzt haben. Wir sind auch immer stolz, wenn wir mit dem Boot schwierigere Manöver gemeistert haben ( ansonsten war der Steg schuld. Ist klar)
Sein eigenes Ich akzeptieren und mögen mit allen Wehwehchen
Wie gesagt, ich war nicht amüsiert, dass ich am Tag nach dem Babypinkeln so im Eimer war. Auch so gibt es Tage, da schaue ich morgens in den Spiegel und als Erstes fällt mir dieses „Frau schlägt Hand vor den Kopf Emoji“ ein. Es gibt Tage, da stehe ich morgens auf und das Einzige, was nicht weh tut, ist das Ohrläppchen. Und selbst das tut manchmal weh.
Es gibt aber auch Tage, da mag ich mich mit all meinen Falten und Rollen noch ganz gerne. Tage, an denen ich mich zu allen Schandtaten bereit fühle, jede Menge gebacken kriege und die Texte sich wie von selbst in die Tasten kloppen. Mein eigenes älteres Ich zu akzeptieren fällt mir an diesen Tagen leicht. An anderen Tagen denke ich, das lerne ich nie.
Tempo rausnehmen / Pausen einbauen
Manchmal geht viel, manchmal kaum etwas. Dem müssen wir unseren Tribut zollen. Wir brauchen mehr Pausen, bauen wir sie ein. Wir müssen lernen, uns nicht mehr zu beeilen. Das Leben läuft uns zwar davon, aber wenn wir es auf Biegen und Brechen einholen wollen, geht uns irgendwann die Puste aus.
Bewusst entscheiden, welche Energieräuber man zulässt
Nehmen wir uns eine der Pausen, die wir in Selbstfürsorge machen und denken in Ruhe darüber nach, wofür genau wir Energie einsetzen wollen und wofür nicht. Ergibt es Sinn, sich auf fruchtlose Diskussionen einzulassen? Sich die Köpfe heiß reden und Recht behalten zu wollen – ich betrachte es als ein Vorrecht der Jugend. Kann ich nur empfehlen.
Wir leben in unsicheren Zeiten. Ja. Aber wir helfen keinem und schon gar nicht uns selbst, wenn wir Dinge zergrübeln, die nicht in unserer Macht liegen. Das raubt Energie wie wenig anderes. Einen Leitfaden, wie man in unsicheren Zeiten Gelassenheit bewahrt, findet Ihr hier.
Auch andere Menschen können Energieräuber sein. Das wissen wir alle in unserem Alter. Auch da können und dürfen wir ruhig unsere Grenzen aufzeigen. Andere können ihre Probleme durchaus selber lösen. Wir müssen unseren Verantwortungsbereich klar definieren.
Grundsätzlich gilt: Wähle Deine Kämpfe weise! Manchmal ist Ignorieren die bessere Option !
Hilfe annehmen
Wir sind es gewohnt, Problemlöser zu sein. Für uns und für andere. Zu den anderen habe ich im vorigen Punkt was gesagt. Aber auch wir selbst können uns jetzt schon mal mit dem Gedanken vertraut machen, dass die Zeit kommen wird, in der wir nicht mehr alle unsere Probleme komplett alleine lösen.
Mutig älter werden heißt leider auch sich einzugestehen dass man manches nicht mehr kann und Hilfe braucht. Noch sind das eher kleine Punkte wie bei der Renovierung zum Beispiel. Bei uns im speziellen ist das mit der Hilfe gerade eine Schnittmenge. Wir wollen erforderliche Hilfe in der Familie nicht mehr vollumfänglich leisten. Auch weil wir es einfach nicht mehr können. Unsere Hilfestellung besteht zu großen Teilen darin, andere Hilfe zu organisieren. Und Überzeugungsarbeit zu leisten.
Sein Äußeres mögen und dazu stehen:
Komplett anderes Thema. Kennt Ihr diese Themenkreise: Kann eine Frau ab 50 noch lange Haare tragen? Welcher Stil ist der richtige für eine reife Frau? Etcetera pp. Ich krieg immer einen veritablen Kotzreiz, wenn ich sowas lese. Wenn es danach geht, brauche ich auch gar keine Jeans mehr suchen. Denn ich bin eh zu alt dafür.
Ich verstehe, dass es manche Mut kostet, sich so zu kleiden, wie sie gerne möchte. Ich kann dazu nur sagen: Ich zieh an, was mir gefällt und worin ich mich wohl fühle. Ist mir sowas von wumpe, ob die Farbpalette meinem älteren Ich noch schmeichelt. Ich bin mir sicher, wenn ich mich in meinen Klamotten wohlfühle, dann strahle ich das auch aus. Zwar war altrosé schon immer eine meiner Lieblingsfarben, aber wenn mir nach pink ist, dann ist mir nach pink.
Sich von Illusionen verabschieden
Irgendwann im Leben versteht man, dass Perfektion nichts anderes ist als Illusion. Es braucht Mut, auch danach zu leben. Macht aber Spaß. Motto: wenn es Dir gefällt, ist es gut. Ein prima Anfang, um neuen oder alten Leidenschaften nachzugehen.
Hobbys finden, die glücklich machen
Neulich lästerte jemand über eine ach so durchgeknallte Alte, die im Morgengrauen in engen Leggings Yoga macht. Wenn ich Yoga mögen würde, hätte ich mich dazu gestellt. Es tut der Frau anscheinend gut. Ende der Durchsage. Die Yoga Frau steht mutig zu ihrem Hobby und wir sollten das auch tun.
Ich höre mir auch blöde Kommentare an, weil ich mich in meinem Alter noch Autorin nenne. Ist mir komplett egal. Erfolg muss man sich hart erarbeiten. Neid aber auch.
Eine gute Freundin von mir erlernt seit einiger Zeit ein Instrument, auch sie hört sich dafür doofe Sprüche an. Aber es macht sie glücklich und damit ist alles gesagt. Eine andere Freundin hat ihre Leinwand wieder herausgeholt und entdeckt vergrabene Talente neu. Ich feuere sie von der Seitenlinie an und freue mich mit ihr über erste Erfolge.
Wir haben Kreativität in uns. Wir können und dürfen diese Kreativität ausleben. Gerade, wenn man ein Leben lang Kreativität unterdrückt hat, kann das sehr befreiend sein. Aber auch Überwindung kosten. Wenn der Spruch „einfach machen – könnte ja gut werden“ in einem Bereich wirklich greift, dann in diesem.
Hobbys und Kreativität sind ein Bereich, in dem wir wirklich nichts, rein gar nichts, zu verlieren haben. Aber eine Menge zu gewinnen. Und wenn es am Ende nur die Erfahrung ist. Also: Zerdenkt einfach nicht alles. Schnappt Euch die Yoga-Buxe, den Pinsel, die Gitarre – was auch immer. Macht, was glücklich macht.
Sichtbarkeit ab 50:
Ja, die ist mir wichtig. Wir haben Lebenserfahrung und diese weiterzugeben, kann nicht schaden. Aber auch da gehört Mut zu. Sehr viel Mut sogar. Boomer Bashing bringt Klicks und ist gerade sehr beliebt. Auch wenn mir das im eigenen Umfeld nicht begegnet und nur in den sozialen Medien.
Um trotzdem sichtbar zu sein, bedarf es da manchmal Mut. Mir hilft da eine kleine Dosis Arroganz. Manches nehme ich nur altersmilde lächelnd zur Kenntnis und denke mir: „Ok. Gönn ich Dir Youngster halt den Clickbait“ oder „Reg Dich ruhig auf, aber es wird nichts nutzen. Wir sind nämlich viele. Deal with it“ Wäre auch erfolgversprechender. Weil unterschätzte Zielgruppe und so.
Oder eben auch entspannt zu sagen: Ja, ich verstehe Dich. Aber Du irrst Dich gründlich. Gerade unsere Generation interessiert es sehr, wie es für die jüngere Generation weiter geht. Die Boomer von heute sind die Eltern der Boomer von morgen. 1997 war ein sehr geburtenstarker Jahrgang. Ich sag es nur.
Wichtig finde ich aber trotzdem, dass wir gelegentlich einfach mal mutig die Fresse halten. Jede Generation muss ihre Erfahrungen selber machen. Ich gebe gerne Ratschläge und meine Lebenserfahrung weiter. Aber nie ungefragt.
Mut zur Liebe
Sehr passend zum Thema mutig älter werden. Denn „Liebe wird aus Mut gemacht“ – das wissen wir Boomer doch. Das hat uns doch Nena irgendwie, irgendwo, irgendwann schon so charmant beigebracht. Bittegerne für den Ohrwurm – gebt zu: Das ist immer noch ein schönes Lied.

Genau wie die Liebe auch im dritten Lebensabschnitt etwas sehr Schönes ist und sein darf. Gemeinsam mutig sein kann vieles erleichtern. Ich habe mir im verlinkten Artikel bereits Gedanken darüber gemacht, wie Partnerschaft sich mit dem Alter verändert. Aus der Dating-Szene bin ich allerdings raus und habe auch nur wenig Einblicke. Im Blog von Martina Berg findet Ihr einen fundierten Ratgeber zum Dating mit 50 plus.
Sich auch im Alter auf neue Freundschaften einlassen
Ich schrieb es schon ein paarmal und las es auch bei anderen: Freundschaften ändern sich mit dem älter werden. Hatte ich nicht so auf dem Zettel. Noch habe ich nicht den Mut gefunden, es bei bestehenden Freundschaften anzusprechen.
Und auch wenn es schön ist, bestehende lebenslange Freundschaften zu haben – es kann auch sehr bereichernd sein, neue Freundschaften zu schließen. Vielleicht lernt Ihr jemand über neue Hobbys kennen oder Ihr begegnet Euch zufällig im Internet über gemeinsame Interessen.
Ich habe in der Insta-Reise-Bubble sehr nette Leute kennengelernt. Über den gemeinsamen Lebensentwurf und die Boots-Leidenschaft ergeben sich schnell Themen. Zwei Ehepaare haben wir bereits kennengelernt, mit anderen ist der Austausch – noch – nur virtuell. Ich empfinde das als bereichernd und freue mich auch, dass wir in unseren Gesprächen schon längst den Radius erweitert haben. Die Begegnungen im realen Leben führten dann sehr schnell weiter in Richtung „richtig tolle neue Freundschaft“
Etwas von Bedeutung tun
Manche wünschen sich, ihren späten Jahren mehr Bedeutung zu verleihen. Das kann verwandt sein mit den Hobbys oder Leidenschaften, für deren Verwirklichung man endlich den Mut findet. So wie bei mir, die sich einbildet, mit diesem Blog zu inspirieren und Mut zum älter werden zu vermitteln.
Auch wenn es nicht mein Weg ist, kann das natürlich auch ein klassisches Ehrenamt sein. Vielleicht möchtet Ihr ja auch einem süßen Flusenbären, der im Stich gelassen wurde, ein neues Zuhause geben.

Macht das, was Ihr fühlt. Ich glaube, da braucht man Mut eher für den ersten Schritt in diese Richtung.
Fazit: Mutig älter werden wird belohnt
Ich bin auch nicht immer mutig. Es gibt Tage, an denen möchte ich gerne in meiner Komfortzone bleiben. Doch die Komfortzone bleibt nur dann komfortabel, wenn ich sie aktiv gestalte.
Ich kann es nicht ändern, ich werde älter. Mit allen Wehwehchen und Begleiterscheinungen. Ich kann nur gut zu mir sein und mich selbst dabei unterstützen. Dazu gehört eben auch, mutig zu sein und sicher geglaubte Dinge über Bord zu werfen und für manches auch ins kalte Wasser zu springen. Wir haben so vieles gewuppt in unserem Leben – wir kriegen auch das hin.

Mutig älter werden widerspricht nicht dem Wunsch entspannt älter zu werden. Ganz im Gegenteil. Wer sein Alter mit allen Facetten mutig annimmt, der kann entspannt älter werden. Es ist nie zu spät, das Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Zusammenfassung: Grafik als kleiner Reminder, welche Punkte zum mutig älter werden dazu gehören:

- „Alt werden ist nichts für Feiglinge“ ist ein geflügeltes Wort und wird heute wie ein Sprichwort benutzt. Das Bonmot in die Welt gesetzt hat Joachim Blacky Fuchsberger ↩︎
- Babypinkeln wird in Nord- und Teilen NRWs ein Umtrunk zur Feier der Geburt eines neuen Erdenbürgers genannt ↩︎
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Genau so ist das, Britta. Als ich die 60 geknackt hatte, war das erstmal ein ziemlich dickes Brett, was es da zu bohren galt. Aber als ganzer Kerl lässt man sich davon natürlich nichts anmerken. Is klar. 😉
Das mit dem Altersschub ab 60 ist tatsächlich so. Läuft morgens alles viel unrunder nach dem Aufstehen und bis man(n) sich so sortiert hat, dauert es etwas. Körperliche Arbeit, fällt mir, trotz körperlicher Fitness, zunehmend schwerer und ich hab da auch immer weniger Lust zu. Die französischen Vokabeln verschwinden immer wieder auf unerklärliche Art und Weise aus dem Kopf aber ich lasse mir von all dem nix sonderlich anmerken. Ganzer Kerl halt….Nee aber mal ernsthaft jetzt. Ich nehme die Dinge so an, wie sie sind, ohne sie zu be-oder verurteilen. Nicht einfach, funktioniert aber ganz gut. Ich betrachte das älter werden mit Humor und freue mich echt über meinen dritten Lebensabschnitt und genieße ihn. Alles andere macht auch wenig Sinn. Glückauf … 😊
Hallo Martin,
danke schön für Deinen Kommentar. Bin ich also nicht die Einzige, die den Altersschub ab 60 merkt. Ohne Stretching läuft bei mir morgens nichts mehr. Ich muss erstmal immer alles auseinanderziehen und dann kann ich so langsam warmlaufen.
Aber wie auch Du versuche ich mir möglichst nichts anmerken zu lassen, achte aber zunehmend auf mich.
Das Pragmatische liegt uns Pottkindern ja im Blut. Muss ja, ne – datt könn wa.
Dir auch Glückauf und schön, dass ich Deinen Blog gefunden habe.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
ich habe sehr früh und hart lernen müssen, dass das sich über bestimmte Dinge Gedanken zu machen, gar nichts mit dem Alter zu tun hat. Denn Unschönes kann einem in jedem Alter widerfahren.
Dein Text gefällt mir sehr, deine Gedanken zu diesem Thema ebenso. Denn bei vielem bin ich gedanklich bei dir.
Und natürlich ist es so, dass die Zeit nach hinten jetzt noch knapper wird. Und wir wissen, wie schnell sie vergeht.
Darum finde ich gesunden Egoismus gut. Ich finde es gut, nichts auf die lange Bank zu schieben. Keiner weiß, wie ein Später aussehen wird. Nur die Menschen in seinem Leben zu haben, die einem guttun, ist wichtig. Gelingt nie zu 100 %, aber dicht dran hilft auch.
Ansonsten finde ich, dass jeder zu jeder Zeit (unabhängig vom Alter) alles tun kann, was anderen nicht schadet, sie verletzt, belastet oder böses tut.
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole,
das tut mir leid, dass Du schon so früh Härten erleben und lernen musstest. Umso schöner, dass Du Dir viel Optimismus bewahrt hast und für Dich gute Konsequenzen daraus gelernt hast.
Ich finde auch, gesunder Egoismus darf sein. Deinen letzten Satz unterschreibe ich ebenfalls, der erinnert mich an den niederländischen Pragmatismus. Dort kann auch jeder so sein, wie er will, solange er keinem schadet.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
du bist eine Autorin! Schlicht und einfach, weil du diesen Blog schreibst!
Wenn du einst dein Buch veröffentlicht hast, darfst du dich sogar Schriftstellerin nennen – ob das unbedingt bei einem Verlag sein muss oder auch Selfpublishing reicht, darüber streiten sich manche. Für mich steht die Defintion jedenfalls genau so!
Daher lass dich nicht kleinreden und schreibe, ich lese dich gern!
Herzliche Grüße
Gabi
PS: Selbstvertrauen gehört für mich noch in die Grafik des mutig älter Werdens 🙂
Liebe Gabi,
vielen lieben Dank. Dein Zuspruch tut mir gut.
Dass es tatsächlich Meinungen gibt, die self publishern das Recht absprechen wollen, sich Schriftsteller zu nennen, ist mir auch schon untergekommen. Da muss ich aber ehrlich gesagt drüber lachen. Irgendwo hört es ja auch mal auf. Schön, dass Du es auch so siehst.
Du hast Recht. Selbstvertrauen gehört auch noch rein. Und Würde, hab ich mir letzte Tage noch so überlegt.
Liebe Grüße
Britta
Ich finde es sehr spannend, wie du über das Alter und den Umgang damit schreibst. Für mich ist das ein bisschen wie die Vorschau, was noch auf mich zu kommt. Und mit Mitte vierzig merkt man schon, dass es an einigen Stellen Mut braucht, die Veränderungen anzunehmen. Ich denke auch, man kann sein ganzes Leben trainieren, mutig zu sein und das hilft einem dann eben auch im Alter. Zu wissen, dass man manch große Herausforderung gemeistert hat, gibt einem ja auch Sicherheit und Selbstvertrauen. Was den Egoismus im Alter angeht, verstehen das manche meiner Meinung nach aber falsch – da begegnen einem Altersstarrsinn und teilweise regelrechte Boshaftigkeit. Frau sagt ja gerne „ich will nicht werden, wie meine Mutter“. In dem Fall ist mir das tatsächlich wichtig. Ich will nicht nur mutig älter werden sondern auch entspannt (und gelassen)!
Liebe Grüße!
Für mich persönlich war die Zeit zwischen Mitte 40 und Mitte 50 eine der stressigsten überhaupt und ich glaub, da hatte ich oft Zeiten, wo mich alles überforderte. Aber ich habe damals auch gelernt, mit Herausforderungen um zu gehen. Und genau das gibt Selbstvertrauen.
Oh ja – ich schließe mich an mit „Ich will nicht wie meine Mutter werden“ …. Ich kenne das mit Altersstarrsinn und Boshaftigkeit auch nur zu gut. Deswegen hatte ich meinen Blog-Sychwerpunkt auch zunächst auf entspannt älter gelegt, Wozu ich auch immer noch voll und ganz stehe. Aber für Gelassenheit braucht es leider auch Mut. In diesen Zeiten umso mehr. Weites Feld und so….
Liebe Grüße an Dich ( und gute Nerven )
Britta
Das hast du sehr gut zusammengefasst liebe Britta. Das Thema Hilfe annehmen steht für mich zurzeit im Fokus, da ich momentan den Haushalt etc. allein wuppen muss. Zum Glück sind da die Kinder, die mich unterstützen. Allein kriege ich das nicht auf die Reihe. Ich finde es auch wichtig, sich das einzugestehen. Man ist mit 63 eben keine 40 mehr.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Bine,
ja, das finde ich auch wichtig. Wenn man sich das eingesteht, kann man auch herausfinden, wo genau Hilfe gut ist. Aber auch dazu gehört Mut.
Aber wie so oft – nur im ersten Schritt. Es ist toll, wenn Deine Kinder unterstützten. Die tun das sicher auch gerne und sind froh, wenn Du ehrlich bist und sie dann wissen, wo und wie sie helfen können.
Liebe Grüße
Britta
Moin in den W 😉
Da hast du aber vieles rausgehauen. Ich kann dir nur bestätigen, dass du da vieles mit dem Hammer auf den berühmten Nagel getroffen hast.
Wir hier leben unser Leben wie es uns gefällt. Egal was andere denken/ sagen. Bislang hören wir aber auch von allen, ihr macht alles richtig. Figurlich müssen wir beide etwas besser aufpassen. Auchda sind wir jetzt dran. 🚲😉, Fitnesstudio und dieses Jahr wieder mehr unterwegs sein. Ja Männe ist da jetzt fleißig bei. Für mich gibt es da nicht so die richtigen Geräte. 🤷🏻♀️ Du weißt warum.😉 Die Physio langt mir aber auch.
Klamotten trage ich auch was passt und MIR gefällt.
Ja, die 6 davor lässt auch mich über die kommenden Jahre und das Ende (irgendwann) nachdenken. Habe da auch schon nötige Schriftstücke (Testament)/ Unterlagen fertig. Ist ja auch wichtig, nicht nur für uns 60ger.
Wie bereits erwähnt ist deine Aufstellung 👍👏.
Hab noch ein schönes WE.
LG Gina
Moin in den Norden,
Danke für Deinen Kommentar, Du Liebe. Ich sag mal so: Du hast ja nun Dein ganzes Leben lang sehr viel Mut bewiesen. Wenn eine darin geübt ist, dann Du.
Ich finde es gut, dass Ihr vorausschauend seid und auch, dass Ihr am Jetzt arbeitet. Ansonsten habt Ihr definitiv sehr viel richtig gemacht und in den letzten Jahren viele gute Entscheidungen getroffen, die für Euch die Richtung vorgeben. Da könnt Ihr beide stolz drauf sein.
Ich wünsche Euch auch ein schönes Wochenende weiterhin
LG Britta
Danke dir 🫶 Wenn Außenstehende das erkennen, dann macht es mich auch stolz. 😘
Es gab auch auf und abs. Was ja auch normal ist. Damit umzugehen ist die Herausforderung.
Bis dann 👋👋👋
Ich „junger Hüpfer“ mit fast 44 Jahren gebe auch mal meinen Senf ab! Ich hab auch schon oft gelesen dass man sich ja „altersentsprechend“ kleiden soll (was immer das auch heißen mag)! Ich finde das eine bodenlose Frechheit! Und du hast wirklich blöde Kommentare bekommen weil du dich Autorin nennst? Da fehlen mir ja echt die Worte!
Ich/wir müssen hier aktuell dran arbeiten dass wir nicht ängstlich älter werden denn das letzte halbe Jahr (es ist diesen Monat wirklich schon ein halbes Jahr) haben uns ganz schön verändert! Ich hab die letzten 2 Monate jede Vorsorgeuntersuchung gemacht die mir so eingefallen ist und Mama Engelchen geht übernächste Woche zur Darmspiegelung! Der Drachentöter hat mir auch versprochen dieses Jahr an der „großen Hafenrundfahrt“ teilzunehmen…!
Letztens stand ich fett im Stau und kam über eine Stunde später nach Hause als normal und meine Mutter ist vor Sorge fast die Wände hochgegangen! Wir müssen das alle echt wieder in den Griff kriegen…!
Und zum Thema Leben auf Pause stellen hab ich dir ja letztens schon was gesagt…!
Tja – prinzipiell sind wir uns beim Thema Leben auf Pause ja immer einig. Prinzipiell und dann kommt doch wieder mal ab und an das Eine oder das andere…..
Ja, arbeitet mal daran. Vorsorge ist sicher gut, machen wir auch. Aber man darf sich nicht verrückt machen lassen ( leichter gesagt als getan….. ich weiß, ich bin die Richtige, die das sagt 😉 )
Aber grundsätzlich ist das schon ein guter Punkt, den Du ansprichst: man braucht auch Mut, um sich den Schicksalsschlägen zu stellen und weiter zu machen.
Das mit Mama und der Sorge, als Du im Stau standest, kenne ich auch nur zu gut. Ich bin auch immer unruhig, wenn einer meiner Lieben unterwegs ist.
Hey liebe Namensschwester,
wie wunderbar ist denn dieser Artikel bitte?!! Und so wichtig. Wenn du mich beim Lesen hättest sehen können, wäre dir mein ständiges Nicken sofort aufgefallen (wie ein Wackeldackel im Auto).
Ich fühle selbst gerade sehr das Thema mit der Elternpflege und auch das Thema mit der Schwerkraft, der unser Körper immer weniger Widerstand entgegenbringen kann, je älter wir werden. Es gehört definitiv ein Mutausbruch dazu, hinzuschauen, auch das anzuerkennen und, wenn möglich, sogar zu lieben.
Mit jedem Jahr, das wir älter werden, wird uns die eigene Endlichkeit immer bewusster. Meiner Meinung nach bedarf es eines großen Mutausbruchs, jetzt nicht zu versuchen, alles Versäumte unbedingt nachholen zu wollen, sondern klare Prioritäten zu setzen, was einfach von der Liste gestrichen wird (in diesem Leben halt nicht mehr – was ganz sicher auch weh tun kann) und was bleiben und nun auch wirklich umgesetzt werden darf.
Du hast in deinem Beitrag schon so viele wichtige Punkte genannt und gebeten, deine Leser mögen gern noch ergänzen. Da hätte ich tatsächlich noch eine Idee. Allerdings schwingt sie zu einem gewissen Teil bereits in deinen Gedanken mit, denn alles hat mit Bewusstwerdung und Entwicklung zu tun. Ich will sie trotzdem teilen.
Ich denke, die persönliche Weiterentwicklung sollte auch beim Älterwerden unbedingt Bestand haben. Und das braucht definitiv einen Mutausbruch!
In meinen Ausbildungen habe ich u. a. viel über unser Gehirn gelernt. Auch über Neuroplastizität, also darüber, dass es sich bis ins hohe Alter verändern und entwickeln kann. Das finde ich mega spannend und was eröffnet das denn bitte für Möglichkeiten?!!
Ich selbst denke gerade über ein Studium nach (mit 56 !!). Für meine 3 Kinder habe ich das immer wieder vor mir hergeschoben und irgendwann den Gedanken völlig verworfen. Doch seit einiger Zeit klopft er wieder sehr stark an. Ich weiß noch nicht genau, was ich damit mache, aber wenn es mich wirklich weiter ruft, dann werde ich mich noch einmal unter das „Jungvolk“ mischen und als „Omi“ die Schulbank drücken (der Gedanke amüsiert mich gerade etwas). Bei der Idee steigt kalter Schweiß auf und mein Ego brüllt mich haarraufend, wild und genervt an, was das denn bitte soll. Und dann denke ich so: „Ja, gerade jetzt und gerade deshalb.“ – das braucht einen großen Mutausbruch!
Hoffentlich lesen ganz ganz viele Menschen jeden Alters diesen Beitrag, um mutig älter zu werden. Danke für diese sehr inspirierenden Gedanken.
Hab ein sonniges Wochenende und alles Liebe,
Britta.
Liebe Britta,
wer weiß – vielleicht liegt es an unserem schönen Vornamen, dass wir soviel über Mut nachdenken und wie wir ihn nutzen.
Ich danke Dir sehr für Deinen wertschätzenden Kommentar. Das bedeutet mir viel, zeigt es mir doch, dass ich mit meinen Worten das erreiche, was ich mir erhoffe.
Deinen Punkt finde ich großartig und habe ihn mir direkt notiert. Ich habe vor, einige der aufgeführten Punkte noch einmal separat aufzugreifen und näher zu beleuchten. Da werde ich Deinen Punkt auch aufnehmen wollen. Du hast da sicher Recht. ich habe das auch gelesen, wie wichtig es ist, nie mit dem Lernen aufzuhören.
Großen Respekt, wenn Du jetzt nochmal ein Studium beginnst. Finde ich sehr großartig. Wenn Du das fühlst und gerne möchtest, dann mach es. Wird bestimmt gut !
Ich bemühe mich, neben all dem Neuen, welches ich zwangsläufig durch das Bloggen, Schreiben und Publizieren lerne, auch anderes noch zu lernen. ich lese sehr viel, das ist ja immer gut. Und ich versuche, mehr so nebenbei, auch an meinen Sprachkenntnissen zu feilen. Niederländisch mehr so learning by doing und in letzter Zeit bemühe ich mich, mein Englisch wieder etwas aufzupolieren.
Liebe Grüße von Deiner Namensschwester , hab ein schönes Wochenende
Hey,
ein toller Text. Immerhin habt ihr einen guten Weg eingeschlagen, das Boot und das früher in Rente gehen. Ich gehe auf die 50 zu und mache mir auch schon Gedanken. Ich glaube das ist normal.
Erst kürzlich haben wir den Geburtstag meiner Mutter gefeiert, 70! Das ist irgendwie seltsam. Meine Eltern sind beide noch fit und leben jeden Minute so gut es geht.
Liebe Grüße!
Hallo liebe Jenny,
danke für Deinen lieben Kommentar. Ich finde es gut, wenn Du Dir jetzt schon Gedanken machst. Ich glaube im Gegensatz zu Dir, das ist nicht normal. Viele fangen meiner Beobachtung nach erst so Mitte 50 und später an, sich Gedanken zu machen. Das ist auch ok, nichts gegen zu sagen. Aber wenn man sein Alter etwas anders gestalten will, ist es schlicht besser, sich eher früher als später Gedanken zu machen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, Ziele zu erreichen, ganz ungemein.
Prima, dass auch Deine Eltern ihre Zeit so gut zu nutzen wissen.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
absolut. Sich Gedanken über die Zukunft zu machen schafft mir auch mehr Klarheit und Sicherheit :).
Liebe Grüße!
Hömma, da hauste aber wieder so einiges raus zum Nachdenken, liebe Britta.
So viel wo ich nicke oder ein ❤️ draufpappen möchte.
Stichwort Verantwortung:
Sind wir das wirklich – verantwortlich? Oder wird uns das vehement aufgedrückt? Lassen wir uns so vieles aufdrücken? Warum eigentlich?
An aufmüpfigen Tagen kann ich Nein sagen. Oft bin ich aber zu müde. Da fehlt mir nicht der Mut, aber die Kraft für Auseinandersetzungen.
Fremdbestimmung war mir schon immer ein Gräuel. Ich kann schlecht damit umgehen wenn mir jemand sagt was ich tun soll oder nicht darf ( pfft ). Auch andere Zeiträuber wie Smalltalk oder Pflichtveranstaltungen nerven mich ( immer mehr ). Durch meine Erkrankung vor 10 Jahren habe ich aber gelernt ( lernen müssen ), dass ich mich da rausnehmen kann und darf. Mit Egoismus tu ich mich sehr schwer. Aber ich unterscheide mittlerweile sehr viel mehr wer meine Zeit und Kraft bekommt.
Tempo rausnehmen, Wehwehchen akzeptieren – auch das musste ich durch die Krankheit auf die harte Tour lernen.
Dieser Prozess war nicht einfach, aber für uns als Paar, als Familie und für mich war er im Nachhinein gut, hat uns und mir gut getan.
Auch wenn Mut manchmal auch einfach nur bedeutet morgens aufzustehen und allein vor die Tür zu gehen.
Das ungläubige „Huch, wann ist das denn passiert??“ kennen wir wohl alle. Aber hey, ich bin stolz auf meine weiße Strähnen. Jede einzelne ist zum Teil hart erarbeitet. Ich mag auch meine Fältchen, besonders die vom Lachen. Aber auch die anderen, sie alle sind mein Leben. Ein paar Kilo zu viel ( das Leben ist zu kurz für Magerjoghurt ) und jeden Tag zwackt es woanders. Aber ich bin dankbar für jeden Tag an dem ich noch was höre, an dem ich aufstehen und laufen kann.
Mode- und Stylingtipps, die anfangen mit „Ab 50 solltest Du… darfst Du nicht…“ wische oder blätter ich sofort weiter. Ich hab meinen Stil gefunden, warum sollte ich mit irgendeinem Geburtstag da was ändern?
Mut ist ein herrliches Thema. Mit Mut, Neugier, Hoffnung und einer Prise „Sch*** drauf“ kommt man ganz gut durch.
Ich wünsch mir und Dir, liebe Britta, dass uns das nie abhanden kommt.
Und natürlich ein schönes Wochenende!!
Liebe Katja,
erstmal Danke für Deinen tollen, nachdenklichen Kommentar. Ebenfalls viele Gedankenanstöße dabei. Du hast Recht mit dem Thema Verantwortung. Da lohnt es sich, noch einmal genauer drauf zu gucken und zu überlegen, wie weit unsere Verantwortung reicht. Auch diesen Punkt nehme ich nochmal auf. Auf einige Punkte aus meinem Post will ich eh nochmal in eigenen Beiträgen eingehen, den mit der Verantwortung nehm ich da jetzt zu. Ich bin auch so eine schlechte Nein-Sagerin und mein Mann setzt da locker noch einen drauf. Und ja – da braucht man nicht nur Mut, sondern auch Kraft.
Ich denke, Du hast auch bereits vieles gelernt und bist auf einem guten Weg – vor allem, was den Umgang mit Deiner körperlichen Verfassung angeht. Da lässt Du Dich nicht unterkriegen, das sehe ich ja in Deinen Insta-Posts.
Schön, dass es Dir auch am Allerwertesten vorbeigeht, wenn Du „ab 50 sollte, musst Du “ liest – ich bin dann auch sofort weg. Das interessiert mich sowas von gar nicht, was Autor X Y meint, mir da diktieren zu müssen.
Und – vielen Dank für den Lacher mit dem Magerjoghurt – den hab ich gestern echt noch gebraucht.
So. Und jetzt möchte ich Dir noch ganz vorsichtig einen Gedankenanstoß geben: Ich mag Deine Kommentare sehr, ich schätze sie sehr. Genau wie Deine Insta-Beiträge. Du kannst super formulieren, Du hast tolle Gedankenansätze und kannst prima Impulse geben. Hast Du schon mal daran gedacht, auch zu bloggen? Ich finde ja, gerade auf Insta ist die ganze Mühe, die man sich da gibt, sowas von für die Katz. Kein Hahn kräht mehr nach dem, was wir da vor ein paar Wochen gepostet haben. Aber Blog-Artikel bleiben quasi immer sichtbar. ich kriege auch immer noch Kommentare zu Beiträgen, die älter sind. Das freut mich dann immer sehr. Wollte ich Dir nur mal sagen.
Liebe Grüße und ein wunderbares Wochenende ohne allzu viele „irschendwas ist immer“
Britta
Ach jee… wie lieb Du das schreibst. Danke!
Ein schöner Gedanke, dass auch andere was mit meinen Hirnpupsern anfangen könnten.
Ich fürchte nur, noch ein Hobby verkraftet mein Zeitkonto nicht. Ich verzettel mich ja so schon als.
Mit einem Blog würde ich mich wahrscheinlich stressen, ständig denken ich müsste was liefern. Wie geht Dir das?
Ich packe viele meiner Gedanken in die Fotobücher für meine Familie – ich schreibe quasi Bilderbücher, Erinnerungen für die wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Ich hatte mal einen Patienten, der hat für seine Kinder ein richtiges Buch geschrieben mit dem Titel „Bevor ich es vergesse“. Hat mich sehr berührt.
„Irgendwasisimmer“s gibt’s zum Glück ja auch von der schönen Sorte. Wie langweilig wär unser Leben doch ohne ( vorhergesehen oder nicht ).
Ich wünsch uns allen mehr von den guten und freu mich auf Deine nächsten Artikel – bin gespannt!!
Bei mir ist es mit dem Blog eher umgekehrt. Mich stresst eher Insta. Da hab ich mehr das Gefühl, dass man da dauernd was liefern muss, um nicht sofort das kleine bißchen Reichweite zu verlieren. Mein Blog ist eher so für mich der Rückzugsort, wo ich bestimme. Natürlich schwanken auch hier die Anzahl der Leser, aber die Inhalte sind besser wieder zu finden als in sozialen Medien. Bei Insta ist es ja auch oft so, dass vieles da sehr geschönt ist. Gerade die Ü50er zeigen sich da oft nur mit mega Filtern, das ist so gar nicht meins. Ich blogge so, wie ich lustig bin und ich kann hier ja auch viel auf Entwurf stellen und in Ruhe reifen lassen. Insta ist für mich jetzt eher so wie eine nette Quasselbude mit denen, die ich da gerne mag. Ab und an poste ich mal ein paar Urlaubsfotos oder eben auch Kurzfassungen aus dem Blog, um den Insta-Account nicht ganz vereinsamen zu lassen.
Fotobücher und Erinnerungen sind auch sehr schön. Als die Jungs kleiner waren, hab ich das für sie auch gemacht. Für den Großen im letzten Jahr zum 30sten auch. Deine Bilderbücher sind bestimmt auch sehr schön.
Ja, das stimmt. Es gibt auch schöne Irgendwas ist immer. Wir haben gleich auch noch ein schönes und treffen uns mit den Kindern.
Liebe Grüße zu Dir und ich freu mich, wenn Du Dich über neue Artikel von mir freust
Britta
Ach ja, liebe Britta, die Tage, an denen man morgens wach wird und sich fragt, wann und wie genau DAS mit einem passiert ist… die kenne ich auch. Ebenfalls die antriebslosen Zeiten, in denen es schon zur Herausforderung gerät, sich einen BH umzuschnallen.
Und ich lerne gerade damit umzugehen. Ich habe, durchaus nicht nur in diesem Bereich wie man wahrscheinlich hin und wieder zwischen den Zeilen lesen kann, Schwierigkeiten damit, Dinge hinzunehmen, die ich mir nicht wirklich ausgesucht habe.
Ein Körper, an dem Gravitation einerseits und Ausdehnung andererseits sichtbar ist, ist eines. Schmerzen, Ängste und richtige Gebrechen etwas vollkommen anderes. Da setze ich an, sprich, ich nehme einigermaßen entspannt hin, dass ich halt so aussehe wie ich aussehe (nicht pottenhässlich, aber eben kein spring chick mehr), würdige, was mein oller Körper doch noch alles so ziemlich anstandslos hinbekommt und versuche halt, dafür nicht allzu wild mit ihm umzugehen.
Was ich mir selbst nicht erspare, ist Bewegung. Das erfordert nicht gerade einen Mutausbruch, bedarf allerdings einiger Disziplin.
Ich halte es im Allgemeinen für sehr wichtig, körperlich aktiv zu bleiben und in meinem besonderen Fall würde ich ohne regelmäßige Ausdauerleistungen meinen Kopf nie mehr von Ängsten frei bekommen. Während ich gleichzeitig wahrscheinlich mangels Körperspannung vom Bordstein fallen würde…
Möge sich der innere Schweinehund noch lange zähmen lassen!
Ich finde mich in vielem von dem worüber du schreibst wieder und wünsche uns beiden (und natürlich allen, die hier noch lesen) einen gangbaren Weg.
Gerne zu Fuß😃, Ausdauer und so…
Liebe Grüße vonner Weser
Marie
Liebe Marie,
auch ich kann das nicht gut – „Dinge hinnehmen, die ich mir nicht selbst ausgesucht habe“
Am schlimmsten finde ich es, wenn man von Entscheidungen abhängig ist, die andere treffen/ getroffen haben. Und das kommt ja doch durchaus öfter vor, als einem lieb ist. Siehe Politik.
Das war auch mit ein Grund, warum ich so früh in den Vorruhestand gegangen bin. Ich wollte raus aus einem sehr stringenten System, in dem ich gearbeitet habe – auch, wenn das System nicht so schlecht war.
Und je älter ich werde, desto zickiger werde ich bei Fremdbestimmung. Ich kann sehr schlecht Kontrolle abgeben, bzw. brauche möglichst viel Kontrolle über mein Leben. Ich glaube, auch in diesem Punkt sind wir uns sehr ähnlich.
Mit der Bewegung sind wir uns einig, ich zwinge mich aber mehr aus Vernunftgründen dazu. Brauchen tu ich das nicht wirklich.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und sende liebe Grüße
noch von der Emscher – nächste Woche dann wieder von Bord
Britta