Tach auch Liebeleins. Schön, dass Ihr hier seid. Ihr seid von Herzen willkommen auf meiner neuen Webseite, in meinem neuen Blog. In meinem ersten Artikel auf diesem Artikel nehme ich Euch mit auf meine Reise durch die Blogosphäre im Laufe der Jahre. Und erkläre, warum ich einen jetzt einen neuen selbst gehosteten Blog aufgesetzt habe. Im besten Blogger-Alter von fast sechzig Jahren. Ich bin mir sicher, Ihr fragt Euch das schon:
Warum ein neuer Blog?
Ich könnte jetzt sagen: Weil ich es kann. Das auch. Weil ich es kann, ist immer eine Antwort. Die auch hinter anderen meiner Lebensentscheidungen steht wie hinter der Entscheidung, mit Mitte 50 aus dem Erwerbsleben auszusteigen und einen Teil des Jahres auf einem Boot zu leben. Weil ich es kann, ist gar nicht eine so blöde Antwort, wie sie sich im ersten Moment anhört. Denn ich kann es auch deshalb, weil ich es mir erlaubt habe. Weil ich Gründe hatte, daraufhin zu arbeiten. Somit ist Weil ich es kann nichts anderes als die Schlussfolgerung aus „Wenn nicht jetzt – dann vielleicht nie“ Nicht ohne Grund ist dies der Untertitel meiner Webseite. Denn genau so war es jetzt auch wieder mit der Entscheidung für meinen neuen Blog. Mit Betonung auf „meinem“
Die Blogosphäre – wie alles anfing
Für mich ist schreiben ein wesentlicher Teil meines Lebens. Wisst Ihr noch, als das sogenannte Mitmach-Web aufkam? Ich war begeistert. Mit wenigen Klicks konnte ich auf der Plattform blogpunktde einen eigenen Blog starten. Ich schrieb dort nicht nur. Nein – ich wurde gelesen und bekam Kommentare. Ich lernte Gleichgesinnte kennen, wir vernetzten uns, wir lernten uns kennen. Nicht nur virtuell.
Es entstand eine richtige Gemeinschaft. Wir trafen uns auch im real life. Wir saßen im Dortmunder Fredenbaum-Park in einer auffällig ausgelassenen Runde. Wir wurden gefragt, was wir denn für eine Gruppe sind. Unsere Antwort: „Wir sind die aus dem Internet!“ Großartige Zeit. Damals sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten. Die selige Zeit von blogpunktde. Dann nahm man uns unsere Spielwiese weg. Blogpunktde war Geschichte.
Die Blogosphäre verlor ihre Unschuld
Einige bloggten tapfer weiter, wenige bis heute. Ich gehöre zu den wenigen. Ich bloggte weiter bei blogspot. Zunächst lief es ganz gut. Dann kam die Zeit des großen Blogsterbens. Gesetze wurden erlassen. Gesetze, die sich gar nicht primär an die Blogosphäre richteten. Aber Blogs waren der große Kollateralschaden. Viele löschten ihre Blogs, viele stellten ihren Blog auf unsichtbar. Auch ich. Meine Lebensumstände ließen es nicht zu, mich damit in der nötigen Tiefe zu beschäftigen.
Boote und Blogs: Better safe than sorry
Auf dem Boot heißt es: better safe than sorry. Das übertrug ich auch auf mein Blogger-Leben. Mein Blogartikel lasen fortan nur noch die, denen ich den Link schickte. Erst später, für viele Blogs zu spät, beruhigte sich die Lage. Gesetze wurden präzisiert, Vorlagen geschaffen, die Rahmenbedingungen für Blogs begreifbar gemacht. Aber die Blogosphäre war merklich dezimiert. Wie schade. Die Blogs, die noch da waren, stellten langsam wieder auf sichtbar um. Theoretisch. Praktisch funktionierte das nicht. Die Reichweite war im Suchmaschinen- Keller. Sie kam nicht wieder. Ich hatte im alten Blog einen Bug drin. Ich fand ihn nicht, ich wollte mich aber auch nicht mehr damit abfinden.
Daneben bloggte ich bei zwei Gemeinschaftsprojekten mit. Bei der Literaturzeitschrift und bei den Revierpassagen. Ambitionierte Projekte. Es machte Spaß. Es brachte mir Bestätigung. Meine Blogbeiträge waren erfolgreich. Wie schön. In erster Linie aber für andere, die sich völlig ungeniert damit profilierten. Mein eigener Blog profierte davon nur in Spurenelementen. Ich habe einiges gelernt in dieser Zeit. Fachlich, schreibtechnisch, leider auch menschlich. Der Lerneffekt aus jenen Tagen bestärkt mich in meinem Wunsch nach Unabhängigkeit und gipfelt in dem, was ich im nächsten Eintrag über das Bloggen erläutern werde: Mein Blog, meine Regeln. Mehr noch: Diese Zeit hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich – salopp gesprochen – die Schnauze von ehrenamtlichem Engagement voll. Macht Euren Kram gefälligst alleine. Hier mein Statement zu Ehrenamt – warum nicht !
Die Rolle der sozialen Medien
Zeitgleich mit dem großen Blogsterben nahmen soziale Netzwerke einen immer größeren Raum im Netz ein. Das „Mitmach-Web“ mutierte zu „Mach mit bei social network.“ Mitmachen gnädig geduldet, konsumieren erwünscht. Nehmen wir Twitter. Nicht nur an Buchstaben reduziert, wurde der Dienst zum Satz mit X. Keiner, wirklich keiner, den ich kenne, ist noch ehrlich glücklich bei Twitter, FB oder Instagram. Ihr habt mir das in Kommentaren bestätigt. Die Bandbreite Eurer Emotionen reicht von „Manchmal schwierig“ über „Enttäuscht“ bis hin zu „total frustriert.“ Mittlerweile hat man dort nicht nur keine Kontrolle über die eigene Reichweite. Nein, man hat auch keine Kontrolle mehr über das, was man sieht und liest. Die „Für Dich“ Spalte auf X oder Instagram ist an Zynismus nicht zu überbieten.
Wie gehe ich zukünftig mit sozialen Medien um?
Ich werde mich nicht abmelden. Wegen denen, die dort sind. Wegen des Austausches, den wir dort haben. Ich sehe gerne, was Ihr postet. Sofern ich es zu sehen kriege. Aber ich spiele das Spiel nicht zu Ende. Ich werde mich nicht auf Strategien konzentrieren, sondern auf Inhalte. Ich bin mir sicher: Dass wir die Algorithmen nicht durchschauen, sie als willkürlich empfinden – das liegt nicht an uns. Das ist ganz genau so gewollt. Bis hin zu dem Punkt, wo Elon und Mark sagen: Bezahlt für den Haken, bezahlt für die Reichweite. Und darüberhinaus. Da sage ich: Ok. Ich zahle. Aber ich bezahle nicht. Nicht Dich. Am Arsch die Waldfee. Wenn ich zahle, dann für mich. Dann, um Herrin der Lage zu sein. Hausherrin und nicht nur geduldeter Gast. Hier. Wo mir der Algorithmus egal ist. Wo meine Inhalte bleiben.
Unabhängig und selbstbestimmt bloggen
Blogtechnisch als auch in sozialen Medien war es also für mich unbefriedigend. Was mich ebenfalls seit langem störte: Ich bloggte auf einer Plattform, die nicht meine war. Nochmal brauche ich das nicht, dass meine Spielwiese eingestampft wird. Deswegen säe ich eine neue, meine eigene Spielwiese ein. Mein neuer Blog gehört nicht nur zu mir, sondern ganz schlicht auch: Mein Blog gehört mir. Der Blog wird bleiben. Nebeneffekt: Ich möchte auch in einem anderen Punkt raus aus der Unsichtbarkeit. Ich möchte klar sagen, dass ich nicht nur als Bloggerin, sondern auch als Autorin publizieren möchte. Das kann ich mit einer eigenen Webseite gut begleiten . Dazu an anderer Stelle mehr.
Deswegen sage ich nun mein „Tach auch Liebeleins“ hier auf meiner eigenen, selbst gehosteten Webseite zu Euch. Also Tach auch. Ihr seid von Herzen willkommen. Mein Wunsch ist, dass dieser Blog gemeinsam mit Euch wächst. Ich habe es geschafft, mein Leben nach meinen eigenen Vorstellungen leben zu dürfen und jetzt schaffe ich mir den digitalen Raum dafür.
Haben Blogs noch eine Daseinsberechtigung?
Ja. Ein ganz klares Ja. Soziale Medien kommen und gehen. Erinnert sich noch jemand an Google plus? An Flickr? An Myspace? Genau. Ihr erinnert Euch. Mehr nicht. Blogs bleiben. Dazu kommt: Das Vertrauen in klassische Medien geht rasend schnell verloren. Ich verstehe das. Mir geht es nicht anders. Dafür stelle ich in der letzten Zeit erfreut fest: Es wird wieder mehr gebloggt. Menschen nutzen ihre Stimme auch im geschriebenen Wort. Gerade in Zeiten, wo sich viele mehr auf Strategien als auf Inhalte konzentrieren, können Blogs ein segensreiches Gleichgewicht sein.
Mehr Ahnung als Meinung
Manche Blogger sind Experten-Blogger. Sie konzentrieren sich auf fachliche Themen, von denen sie Ahnung haben. Sie liefern sachliche Informationen, die für eine fundierte Meinungsbildung unerlässlich sind. Sie haben tatsächlich mehr Ahnung als Meinung. Wie erholsam. Ist es doch in den sozialen Medien oft, zu oft genau umgekehrt. Dann gibt es die persönlichen Blogger. Sie bloggen aus und über ihre Lebenserfahrung. Zu ihren Herzensthemen. Dazu zähle ich mich.
Ich habe angefangen mit dem reinen Tagebuch-Bloggen. Schnell kristallisierte sich mein erster Schwerpunkt heraus: Ich schrieb über das Leben als berufstätige Mutter. Mit meinen Lebensumständen änderte sich das und ganz automatisch drehte sich auch in meinem alten Blog thematisch vieles um die Themen, die uns bewegen, wenn wir älter werden. Mittlerweile stehe ich kurz vor der sweet 60 und ich bin stolz darauf. Meine Webseite ist meine Visitenkarte als Britta Langhoff, Autorin und mein neuer Blog auf dieser Seite wird sich weiter den Themen widmen, die uns beim älter werden beschäftigen. Ich bin ein großer Verfechter der These, dass man die Freiheit des älter werdens annehmen und genießen darf und genau dazu möchte ich Euch inspirieren.
Mir macht bloggen und der Austausch mit Euch nach wie vor sehr viel Freude. Auch und gerade jetzt, wo ich zur fabelhaften Generation 50 plus gehöre. Bloggen bringt nicht nur gegenseitige Inspiration, bloggen bringt mir genau wie das Schreiben an sich Klarheit. Ich mag beide Arten von Blogs. Ich bin froh, wenn ich einen Experten-Blog finde, der mir sachliche Infos zu einem Thema liefert. Das bringt mich weiter. Ich lese aber auch gerne persönliche Blogs. Sie regen mich an, sie zeigen mir andere Perspektiven, andere Wege.
Ich wünsche mir von meinem neuen Blog, dass ich einen Teil des Geistes, den wir in der Pionierphase des bloggens hatten, wiederbeleben kann. Ich freue mich darauf, in meinem neuen Blog gemeinsam mit Euch neue Wege zu erkunden und uns auszutauschen zu den Themen, die uns bewegen.
Wir, die wir „die aus dem Internet sind“
- Gendern – eine Frage des Alters?
- 11 Gründe, warum ich nicht gendere
- 12 von 12 im September
- Sommer 2024 – was bisher geschah
- Soziales Pflichtjahr für Rentner: eine umstrittene Idee
12 von 12 50 plus ist fabelhaft 60 plus und stolz auf mein Alter Alltagsgeschichten anders leben Ausblick Autorin Blog Bloggen verbindet Das Leben ist zu kurz für irgendwann Erfahrungsaustausch Inspiration Klartext Leben auf dem Wasser Motivation Omma Trude Rückblick älter werden kann so entspannend sein
Hey, das hast du super zusammengefasst. Mehr habe ich dem nicht hinzuzufügen :).
Liebe Grüße!
Danke schön! Das freut mich !
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
was für ein schöner und bewegender Artikel! Ich liebe es zu lesen, wie wichtig dir dein Blog ist, so dass du durch alle Höhen und Tiefen von Gesetzen, rechtlicher Unsicherheit, existenzieller Bedrohung und Löschung der Plattform immer weitergemacht hast. Ich freue mich darüber, gibt es doch noch und wieder einen Blog von dir! Eben erst entdeckt, bin ich schon jetzt ein Fan!
Liebe Grüße, Silke
Liebe Silke,
danke Dir sehr für Deinen wertschätzenden Kommentar. Freue mich auch, Deinen Blog entdeckt zu haben. In diesem Sinne wünsche ich frohe Ostern und auf weiteres gegenseitiges Wiederlesen !
Liebe Grüße Britta
Liebe Britta, das ist ein sehr informativer Blogartikel. Das, was vor meinem Blog (seit 2022) abging, wusste ich nicht. Ich finde deine Informationen sehr interessant.
Das lässt mich über soziale Medien noch mehr nachdenken.
Herzlichen Dank!
Deine Schreibstimme gefällt mir sehr.
Weiter so und viel Erfolg.
Herzliche Grüße
Anita
Liebe Anita, ja, es gab schon einige trubelige Zeiten in der Blogosphäre. Schöne, aber auch nicht so schöne. Ich erinnere noch so einige Blogs, die ich wirklich vermisse. Umso schöner aber, dass Blogs nicht tot zu kriegen sind. Ich hab über soziale Medien auch viel nachgedacht in letzter Zeit, aber vielleicht ist das zuviel der Ehre dafür. Ich merke, dass ich mehr und mehr das Interesse verliere und im Moment wirklich kaum noch Zeit damit verbringe.
Vielen Dank für Dein nettes Kompliment zu meiner Schreibstimme ! Das hat mich sehr gefreut.
Liebe Grüße Britta
Vielen Dank für deinen Artikel.
Hat mir sehr gut gefallen!
Besten Dank ! Das freut mich sehr.
Auf los geht’s los..