Raus aus der Komfortzone- ein Plädoyer

Veröffentlicht am 29 Kommentare zu Raus aus der Komfortzone- ein Plädoyer
in diesem Artikel geht es darum, dass das Verlassen der Komfortzone nicht das größte Risiko ist, sondern das Verharren darin.

Man braucht Mut, um aus der Komfortzone auszubrechen. In der Komfortzone ist es vermeintlich sicher. Gemütlich auf jeden Fall. Aber ist es nicht vielleicht eine trügerische Sicherheit? Eine trügerische Gemütlichkeit? Ich glaube: Ja. Ist es. Ich plädiere entschieden für Raus aus der Komfortzone.

Mutig raus aus der Komfortzone

Mut ist, wenn man etwas trotzdem macht. Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst.

Überdurchschnittlich viele Reaktionen auf meine 7-Tage-Challenge – Neues wagen bezogen sich auf Tag 6, den Punkt Raus aus der Komfortzone. Ich habe die Challenge bewusst so angelegt, dass sie Mutausbrüche kleinschrittig übt. Mir war klar, dass das Verlassen der Komfortzone Mut braucht. Deswegen steht das auch erst an Tag 6 an, damit die bis dahin geübten Schritte das Selbstbewusstsein stärken, welches man raus aus der Komfortzone braucht.

Viele schrieben mir, dass sie in der Theorie gerne aus ihrer Komfortzone hinaustreten würden, sich in der Praxis aber nicht trauen. Die Gründe dafür sind vielfältig, viele davon deckungsgleich mit denen, warum Träume unerfüllt bleiben.

Deswegen gehe ich hier auf die Gründe auch nicht mehr explizit ein. Ich möchte den Blickwinkel stattdessen auf etwas anderes lenken und dieses gemeinsam zu Ende denken.

Was passiert, wenn Du in Deiner Komfortzone bleibst?

Angenommen, Du bleibst in Deiner Komfortzone. Du verharrst an dem Punkt, an dem Du gerade bist. Könnte es nicht sein, dass dann genau das eintritt, wovor man sich fürchtet, wenn man die Komfortzone verlässt? Man bleibt alleine zurück, andere ziehen an einem vorbei.

Wenn man sich aus der Komfortzone raus wagt, geht man voran.

Bleibt man drin, schleicht man hinterher und verpasst den Anschluss. Nicht nur den Anschluss an andere, sondern auch den an seine Träume. Wie doof ist das? Wie schade ist das?

Raus aus der Komfortzone ist ein Risiko. Ohne Frage. Drinbleiben in der Komfortzone ist aber auch ein Risiko. Vielleicht sogar das größere. Man braucht nicht nur Mut, um die Komfortzone zu verlassen. Eigentlich ist es viel mutiger, in der Komfortzone zu bleiben. Macht man sich nur nicht so klar.

Muss ich mit allem und jenem aus meiner Komfortzone raus?

Nein. Muss man nicht. Ich sage nicht, dass man seine Komfortzone in allen Fällen verlassen muss. Das muss man abwägen. Es gibt auch bei mir Dinge, die mir zu sehr über meine Grenzen gehen und die ich deswegen lasse. Das darf so, das ist ok so.

Oder: wenn man auf eine Komfortzone hingearbeitet hat und sich in dieser wohlfühlt, ist das doch toll. Dann darf man seine Komfortzone nicht nur verteidigen, man sollte das sogar.

unser Hund verlässt seine Komfortzone nicht.
Einer, der seine Komfortzone energisch verteidigt – unser Flusenbär. Aber er hat ja auch mehr als genug Erfahrung damit, außerhalb einer Wohlfühlzone zu leben. So tapfer, wie er war, darf er bei uns in allen Komfortzonen bleiben, die ihm gut tun. Und nirgends schläft es sich komfortabler als während einer Bootsfahrt.

Aber: Wenn man sich in seiner Ist-Situation nicht mehr wohlfühlt, wenn man sich Träume erfüllen will, wenn man nicht mehr verharren will – dann führt kein Weg daran vorbei, die Komfortzone zu verlassen. Dann ist drinbleiben die schlechtere Wahl und das größere Risiko. In einer gar nicht mehr so komfortablen Zone zu verharren, führt auch oft dazu, sich fremd in der Welt zu fühlen. Ein Gefühl, das viele nur zu gut kennen, wie ich selbst in Umfragen auf social media herausfand.

Meine Komfortzone – wie gehe ich da raus ?

Ich gehe mit diesem Blog öfter mal aus meiner Komfortzone raus und gebe mehr von mir preis, als mir gut tut. Ich greife Themen auf, die unpopulär sind und erkläre meinen Standpunkt. Wie z.b. mit meinen 11 Gründen warum ich nicht gendere oder warum ich kein Ehrenamt will. Schwierig war für mich auch der Artikel darüber, warum Vergebung nicht immer richtig ist.

Ich weiß, dass es für mich gut ist, nicht immer nur nickende Masse zu sein. Für mich ist das eine gute Übung auch im menschlichen Miteinander. Ich traue mich mittlerweile, anderen zu sagen, wenn ich etwas als nicht in Ordnung betrachte. Unerbetene Ratschläge gebe ich nie, aber wenn ich um Rat gefragt werde, sage ich auch nicht zwingend das, was der andere hören möchte. Ich tue das immer wertschätzend und Grenzen akzeptierend, aber ich tue es.

Erst Recht tue ich es, wenn es mich betrifft. Grenzen aufzeigen war lange Zeit für mich schwierig. Ich habe lieber an mir abprallen lassen, als mich auseinander zu setzen. Das war mein Sicherheitsbereich, aus dem ich nicht raus konnte. Eine Komfortzone, die mich auch hätte ersticken können. Heute ist meine Wohlfühlzone die, in der ich Ich bin. Und wenn ich dafür aus meiner Komfortzone raus muss, dann ist das so.

Situationen, die Respekt einflößen

Gut ist, wenn man das Wagnis, aus der Komfortzone rauszugehen, üben kann. Wenn man sich Situationen, die Respekt einflößen, stellt. Bei mir ist es immer wieder mal unser Bootsleben, welches mich regelmäßig aus der Komfortzone rauszieht.

Wenn wir mit dem Boot unterwegs sind, gibt es immer wieder Situationen, die mir Respekt einflößen. An- und Ablegemanöver an schwierigen Stellen oder bei viel Wind zum Beispiel. Da fühle ich mich nicht wirklich komfortabel. Aber es nutzt dann nichts. Wir müssen das tun, um in den sicheren Hafen, in unsere Komfortzone zurück zu kommen.

Raus aus der Komfortzone - auf dem Boot auf dem Wasser kommt das öfter vor
Land in Sicht. Gleich muss ich raus aus meiner Komfortzone.

In diesen Situationen bin ich immer sehr fokussiert und denke auch an nichts anderes als an das, was ich im nächsten Moment, mit dem nächsten Handgriff zu tun habe. Der Captain und ich müssen uns in diesen Momenten aufeinander verlassen können – auch etwas, was mir nicht leicht fällt: Kontrolle abgeben und Vertrauen. Mit dem Captain und mit Fokus aber geht das.

Wenn wir eine solche Situation bewältigt haben, folgt unweigerlich? Ja – auch der Anlegeschluck. Den meinte ich aber gerade nicht. Was folgt, ist der Stolz, eine schwierige Situation gemeistert und nicht die Ruhe verloren zu haben. Verbunden mit Selbstvertrauen und der Gewissheit, dass ich meinen eigenen Fähigkeiten trauen und darauf aufbauen kann.

Zur Ehrlichkeit gehört auch: Es kostet Kraft, aus der Komfortzone rauszugehen und sich oder etwas zu überwinden. Wir waren letzte Woche mit dem Boot unterwegs und mussten zwingend am Sonntag zurück im Heimathafen sein. Eine Situation, die ich nicht mag – mir ist es lieber, wenn ich Pufferzeit habe. Es kam, wie es oft in zeitlich engen Situationen kommt: das Wetter schlug um, eher als erwartet. Wir waren unterwegs und gaben alles, um noch vor dem drohenden Unwetter in unserer Box anzulegen. Es klappte punktgenau.

Komfortzone überwunden - Manövrieren im Unwetter

Da war ich weit raus aus meiner Komfortzone und ich war stolz auf unser 1 A Anlegemanöver bei blöden Bedingungen. Aber – kurz danach war ich sowas von müde, richtig erschöpft. Das zeigt mir, wieviel Kraft es kostet, wenn man aus seiner Komfortzone raus ist.

Was bringt es mir, wenn ich meine Komfortzone verlasse und es geht schief?

Es bringt Dir Erfahrung. Die Erfahrung, dass Du mutig bist und Dich traust. Es bringt Dir die Erfahrung, dass das Leben trotzdem weitergeht. Du bist um die Erfahrung reicher, dass es so nicht klappt, wie Du es Dir vorgestellt hast und einen anderen Weg suchen musst. Resignation wäre eine verständliche Reaktion. Du kannst aber auch sagen: ich bin stolz auf mich, dass ich es versucht habe. Aufstehen, Krone richten, nächstes Mal bin ich die Königin. Und wenn nicht beim nächsten Mal, dann vielleicht beim übernächsten Mal.

Denn das wichtigste hast Du gelernt: Du bist mutig. Du hast Dich getraut. Und kannst Dich wieder trauen. Es ist soviel wert, das zu wissen. Unweigerlich wird eine Situation kommen, in der Du keine Wahl haben wirst und Dein vertrautes Terrain verlassen musst! In der Dir gar nichts anderes übrig bleibt. Gut, wenn Du dann bereits Übung hast und weißt: Ich kann das. Ich kann raus aus meinem Sicherheitsbereich.

Was bringt es mir, wenn ich meine Komfortzone verlasse und es klappt wunderbar?

Es bringt Dir natürlich, dass Du Deinem Ziel näher bist, Dir einen Wunsch, einen Traum erfüllt hast. Die Erfahrung, dass es klappen kann, wenn Du mutig bist. Die Erfahrung, dass Du Dich traust und dafür belohnt wirst. Du kannst Dir sagen: Ich bin stolz auf mich. Ich traue mich jetzt öfter aus meinem Wohlfühlbereich raus. Und als Goodie obendrauf profitierst Du von denselben Erfahrungen wie im Nicht-Erfolgsfall.

Ziel und Fazit zum Verlassen der Komfortzone

Ihr seht: So unterschiedlich sind weder Risiko noch Ergebnis. Deshalb – seid mutig. Hinterfragt Eure Komfortzone. Und wenn Ihr merkt, sie tut auch in Wahrheit nicht gut: Raus aus der Komfortzone. Egal, was dabei rauskommt: ich werde Euch applaudieren.

Fazit: Eine Komfortzone kann in Wahrheit viel unbequemer sein als man sich zugesteht. Ziel sollte auch nicht sein, dauerhaft außerhalb einer Komfortzone zu leben. Ziel soll sein: Komfortzone definieren und sich einen Wohlfühlbereich schaffen, der einem wirklich passt. In allen Aspekten des Lebens. Besonders wichtig finde ich das auch, wenn man seine goldenen Jahre genießen will. Gerade, wenn wir mit Glaubenssätzen zugeballert werden, was wir sollen, dürfen, nicht mehr können usw. , wenn wir über 60 Jahre sind. Das habe ich hier in diesem Artikel zurecht gerückt.

Welche Komfortzone habt Ihr bereits verlassen? Welche Erfahrungen habt Ihr dabei gemacht und was würdet Ihr denen raten, die sich (noch) nicht recht trauen?

Kurzgefasst! Anleitung: – wie geht es raus aus der Komfortzone

Wie gehe ich raus aus meiner Komfortzone ?

  1. Definiere Deine Komfortzone(n)

    wo verharrst Du, wo geht es für Dich nicht weiter

  2. Hinterfrage Deine Komfortzone(n)

    tun sie mir gut? Fühle ich mich wohl in meiner Komfortzone oder hemmen sie mich?

  3. Du hast eine Komfortzone gefunden, in der Du Dich eingeengt fühlst, die Dich in Deiner Entwicklung, der Erfüllung Deiner Träume hemmt?

    Definiere klar, wo genau der Hemmschuh drückt und wo Du die Komfortzone überschreiten oder verlassen musst?

  4. Visualiere Deine Ziele !

    Definiere sie. Nimm das Medium, welches Dir am besten liegt.Text, Bild, Foto – egal.

  5. Übe kleinschrittig, Deine Komfortzone zu verlassen.

    Das geht sehr gut mit der von mir oben verlinkten 7-Tage-Challenge Neues wagen.

  6. Sage Dir immer wieder, dass Du selbst Dein größter Unterstützer sein darfst

    Das hast Du verdient, das bist Du Dir wert

  7. Mach Dir einen Plan für das Verlassen der Komfortzone.

    Am besten step by step. Ein Schritt nach dem anderen führt Dich Deinen Weg entlang.

  8. Verfolge diesen Plan

    Setz Dich nicht unter Druck, aber geh Deine Schritte. Das Tempo bestimmst Du.

  9. Feiere Deinen Erfolg

    Belohne Dich. Und genieße die neue Komfortzone, die Du Dir nun geschaffen hast.

Auch hier dreht sich alles um Mutausbrüche:

Mutig älter werden – Freiheit in Deinen goldenen Jahren

Wenn nicht jetzt, dann vielleicht nie – Die Geschichte unseres Mutausbruchs. Wie wir unser Leben vom Job aufs Wasser verlagerten

Traum erfüllt – alles gut? Einblick in großes Glück und seine Schattenseiten

Im Rückblick auf den Monat Juli habe ich festgestellt: Ihr und dieser Blog – Ihr seid eine zuverlässige Komfortzone für mich.

Hier geht es zu den letzten Blog-Artikeln

Von Britta Langhoff

Bloggerin, Autorin, Ehefrau, Mutter, Hundemama und Bootsfrau. 60 Jahre alt und stolz darauf. Ich schreibe für Menschen, die mutig und entspannt älter werden. Es ist nie zu spät, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Jetzt haben wir die Freiheit für neue Abenteuer und ganz viel Lebensfreude. Wenn nicht jetzt - dann vielleicht nie

29 Kommentare

  1. Liebe Britta,

    das letzte Mal, als ich meine Komfortzone verlassen habe, spendierte mein Körper mir eine astreine Panikattacke mit eingebauten Fluchtreflexen. Ich hatte eine für mich neue (und ansonsten vollkommen harmlose Situation zu bewältigen) und das bringt mich gerne mal an meine Grenzen.
    Was ich im Vorfeld wusste, ist, dass ich das, was mir unbehaglich war, auf jeden Fall hinbekommen würde.
    Was ich gelernt habe, ist, dass mir dieses Wissen nichts nutzte.
    Ich musste live und in Farbe erleben, dass alles klappte und daraus die Erfahrung mitnehmen, dass es beim nächsten Mal wieder gutgehen wird.
    Was ich sagen will – ich bin ein guter Hinterher-Trotter. Wenn jemand dabei ist, der die Führung übernimmt, gerne. Danke. Heilige Komfortzone, in der ich mir nichts selber merken muss.

    Verließe ich diese nicht hin und wieder, verblödete ich wahrscheinlich.

    Im Grenzen setzen hingegen werde ich, je oller je doller, besser. Es fällt mir viel leichter als früher, deutlich und sachlich zu formulieren, was ich möchte. Sogar ohne Panikattacke.

    Dir wünsche ich für heute einen schönen Abend und ansonsten viel Freude in einer komfortablen Umgebung mit kleinen Challenges, die den Rücken stärken.

    LG
    Marie

    1. Liebe Marie,
      von der Komfortzone direkt in die Panikzone – das ist ungut und das darf auch nicht sein. Genau dafür finde ich es eben auch wichtig, das Verlassen der Komfortzone zu üben. Auch in Kleinigkeiten. Aber ic glaube, das übst Du schon in vielen Bereichen.
      Kriegst Du hin – Du musst ja kein Vorläufer werden. Aber vielleicht ein Selbstläufer 😉
      Liebe Grüße
      Britta

  2. Wahrscheinlich ist es ein ziemlich kluger Move, sich ein Hobby zu suchen, das einen auch immer wieder mal ein bisschen herausfordert. Was bei dir das Boot ist, ist bei mir das Tauchen. Jedes Mal, wenn man wortwörtlich mit einem großen Sprung zum ersten Mal in bis dahin unbekanntes Gewässer hüpft, ist eine Herausforderung. Das hat auch im übertragenen Sinne was mit mir gemacht – ich bin viel mutiger geworden.
    Leider vergisst man schnell, wie mutig man bereits in der Vergangenheit gewesen ist, wenn man es sich in der Gegenwart so kuschelig bequem eingerichtet hat. Ein kurzer mentaler Rückblick hilft mir manchmal, wenn ich vor neuen Herausforderungen stehe. Dann sage ich mir „stell dich nicht an, du hast schon ganz anderes geschafft“ und das hilft tatsächlich. Ebenso, wenn die Freundin behauptet, man sei großartig – das darf man dann ruhig mal glauben!
    Liebe Grüße!

    1. ich finde Euch ja sehr bewundernswert und lese so gerne Deine Berichte über das Tauchen. Dass man dafür regelmäßig aus seiner Komfortzone muss, das glaube ich Dir sofort. Du sprichst da echt was Gutes an. Solche Hobbys machen etwas mit einem auch im ganz normalen Alltag.
      Und auch der mentale Rückblick hilft. Absolut. Wobei der mich ab und an auch erstmal entmutigt. Wenn ich mir sage: Ja, ich hab schon anderes geschafft – fällt mir aber auch schnell ein, wieviel Kraft das gekostet hat. Aber letztendlich hilft mir dann das Wissen und ich kann mich dem stellen.
      Und ja – man darf und sollte das glauben, wenn einem das gesagt. Definitiv !
      Liebe Grüße
      Britta

  3. Liebe Britta das muss ich erst sacken lassen und in mich gehen, meine die Komforzone damit .
    Pläne viele aber durch mein Handicup
    nicht immer realisierbar ich arbeite daran..

    1. Ja, liebe Heike – das weiß ich. Und ich finde auch, dass Du eine derjenigen bist, die die Zähne zusammenbeißen und ihre Komfortzone sehr dehnen. Ich bin sicher, Du wirst auch noch andere Pläne realisieren können. Dicken Drücker, Britta

  4. Manchmal ist es gut, die Komfortzone zu verlassen. Immer gelingt es mir aber nicht. Ich finde es dann in Ordnung. Vielleicht beim nächsten Mal. Wenn man dann über sich hinauswächst ist man stolz.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Da stimme ich Dir völlig zu, liebe Bine.
      Immer gelingt es einem nicht, es muss auch nicht immer sein. Aber die Komfortzone hinterfragen – das sollte man schon. Und wenn man sich darin wohlfühlt, dann ist es ja auch gut.
      Liebe Grüße
      Britta

  5. Meine Heldin in Bezug auf „raus aus der Komfortzone ist meine Tochter.
    Sie bereiste ganz allein Thailand und arbeitete dort gegen Kost und Logis in einer chinesischen Kommune.
    Vor Angst hat sie am Flughafen ein paar Tränen vergossen – und am Ende mit den Chinesen am Lagerfeuer zu Griechischer Wein getanzt und 99 Luftballons Karaoke gesungen.
    Ich könnte nicht stolzer sein.

    Was mich zu der Überlegung bringt: Haben es Frauen heute ein bisschen leichter ihre Komfortzone zu verlassen? Oder wird es gerade wieder schwieriger?
    Gefühlt wird speziell Frauen zwar mehr, aber immer noch zu wenig zugetraut.

    Und wie weit raus aus der Komfortzone gehen wir wirklich?
    Ich bin so privilegiert, dass ich mir Mutausbrüche leisten kann. Wenn’s nicht klappt kann ich jederzeit wieder in meine sichere Blase zurück. Macht mich das mutiger? Ja, auf jeden Fall. Mut ist einfacher mit einer sicheren Basis.
    Die Komfortzone gibt Sicherheit und bietet Möglichkeiten.
    Wenn sich eine Komfortzone nicht mehr richtig anfühlt … ist es dann überhaupt noch eine Komfortzone? Oder einfach nur ein Verharren?
    Eine gute Komfortzone hat für mich Platz und Möglichkeiten, ist eine Basis für Träume und Mut – bietet aber auch immer einen Funken Sicherheit.
    Ich lese sehr gerne die Bücher und Berichte von Christine Thürmer. Sie marschiert großartig aus ihrer Komfortzone heraus, wagt immer wieder neues. Aber auch sie hat einen sicheren Hintergrund.

    In kleinen Schritten üben sich aus der Komfortzone zu trauen… ich glaube, das wird schon im Kindesalter geprägt.
    Kinder, denen was zugetraut wird, die mutig sein dürfen, die nicht ausgebremst werden, denen fällt es erwachsen leichter neue Wege zu gehen und aus dem gewohnten auszubrechen.
    Andere müssen das vielleicht mühsam lernen.
    Wurzeln und Flügel

    Mühsam lernen musste ich das Ding mit Kontrolle abgeben und Vertrauen. Fällt mir schwer bis heute und hat auch mit den Wurzeln und Sicherheit in der Kindheit zu tun.
    Ich tanze ungern, weil ich mich nicht führen lassen kann ( oder will? ) und ich war noch nie betrunken. Diesen Kontrollverlust möchte ich einfach nicht erleben. Ich hab früh gelernt mich nur auf mich selbst zu verlassen. Auch eine Art von Selbstbewusstsein.
    An den Grenzen setzen und verteidigen arbeite ich. Fällt mir nicht leicht, wird aber besser.
    Der Austausch mit Dir ( und anderen ) darüber hilft mir sehr. Zeigt mal wieder: drüber sprechen ist schon mal ein guter Anfang.

    Einen Rat? Vielleicht: wenn Du es auf dem Sterbebett bereuen würdest es nicht getan zu haben solltest Du es jetzt wenigstens versuchen. Das Leben ist zu kurz für „Ich wollte eigentlich“ und wir haben nur dieses eine.
    Klingt furchtbar pathetisch, ich weiß.

    Einer meiner größten Mutausbrüche war kurz nach meiner Diagnose ( Morbus Menière ) auf den Preikestolen in Norwegen zu wandern. Ich weiß nicht, ob ich das ohne meinen Mann gemacht hätte. Er traut mir immer ein bisschen mehr zu als ich mir selbst.
    Das Erlebnis diese Wanderung geschafft zu haben hat mir sehr geholfen mit der Krankheit klar zu kommen.

    Was haste da denn wieder für ein weites Feld von Thema angesprochen, liebe Britta??
    Es tut gut zu reflektieren was man schon alles geschafft hat. Danke Dir dafür ❤️

    1. Liebe Katja,
      wie so oft – Deine Gedanken führen meine Gedanken weiter. Ja, das ist ein weites Feld. Das führt viel weiter, als man im ersten Moment meint. Deswegen habe ich diese 7 Tage Challenge auch bewusst so kleinschrittig angelegt. Denn wenn man einmal all diese Gedanken, die mit dem Verharren oder Verlassen der Konmfortzone einhergehen, zulässt, kann einen schon schnell der Mut verlassen.
      Kontrollverlust ist im übrigen auch etwas, womit ich nicht umgehen kann. Ich turne zwar wochenlang auf Booten rum, mag es auch auf Segelbooten, aber auf einem Kreuzfahrtschiff wirst Du mich nicht erleben. Nicht nur wegen der Mengen an Menschen, sondern auch, weil ich nicht weiß, wer da Captain ist. Daher auch meine Flugangst, die eigentlich keine Angst ist. Aber da muss ich Kontrolle abgeben und das fällt mir schwer. Und bevor das Argument kommt: Aus dem Grund fahre ich auch nicht gerne Bus oder Zug…. Und achte im Verkehr auch immer sehr auf das, was andere tun. Und ja – betrunken erlebt man mich auch nicht. Aus genau diesem Grund.
      Ich mag Deine Mutausbrüche und auch die Deiner Tochter sehr. Ihr verlasst da Komfortzonen und schafft gleichzeitig neue. So darf es nicht nur sein, so sollte es auch sein.
      Liebe Grüße
      Britta

  6. Bekanntlich hasse ich ja Veränderungen wie der Teufel das Weihwasser und meine Konfortzone zu verlassen fällt mir auch nicht leicht! Ich arbeite ja nicht ohne Grund seit 21 Jahren im „Haus das Verrückte macht“!
    Aber vor längerer Zeit hab ich es geschafft zumindest eine wichtige Sache zu ändern! Ich mache keine Sachen mehr die ich nicht will und auf die ich keine Lust habe denn das habe ich Früher anderen zur Liebe leider oft gemacht! Damit ist aber schon lange Schluss und das ist eine Konfortzone die mir sehr wichtig ist und die werde ich auch nicht mehr verlassen…!

    1. Ja, da sind wir uns einig. Das war sowohl bei Dir als auch bei mir eine der Komfortzonen, die uns nicht gut getan haben. Seitdem wir diese verlassen haben, bedauern wir vielleicht manche Entwicklungen, die unausweichlich waren, weil wir nicht mehr „gefügig“ waren , aber für uns selbst war es wichtig und richtig.
      Und wie Du so schön schreibst: Damit haben wir eine neue und wertvollere Komfortzone geschaffen, die wir nicht mehr verlassen werden.

  7. Die Komfortzone ist bei LinkedIn ein Dauerthema und wird stets kontrovers diskutiert. Mir gefallen dabei folgende Standpunkte:
    Wer Veränderung oder Verbesserung will, findet sie nicht auf der Coach beim Warten darauf. Wer allerdings nur außerhalb der Komfortzone lebt, hat keine Balance mehr zwischen Aktion und Regeneration. Wie immer wird es wohl einen goldenen Mittelweg geben.

    1. Sehr interessant! Danke für den Blickwinkel. Das war mir gar nicht klar, dass die Komfortzone auch im Karrierenetzwerk ein Dauerthema ist. Aber ergibt natürlich Sinn. Und die Schlußfolgerung, dass ein goldener Mittelweg auch im Umgang mit den eigenen Komfortzonen wichtig ist, gefällt mir gut.

  8. Liebe Britta,

    da hast Du wieder einen wunderbaren und sehr wertvollen Beitrag vorgelegt. Er hat mich direkt zurück gebeamt in die Zeit, als ich mich selbstständig gemacht habe. Eigentlich kannte ich dieses Terrain ja schon …. dachte ich, denn ich hatte vor einiger Zeit für 7 Jahre ein kleines Geschäft mit integriertem Café. Leider musste ich es durch meine Scheidung aufgeben. Aber schon damals war das ein riesiger Schritt aus meiner Komfortzone und was soll ich sagen, ich habe so viel gelernt, vor allem über mich.
    Nach einer Zeit der Anstellung wollte ich es noch einmal wissen … also mit einer neuen Selbstständigkeit. Diesmal wollte ich mir aber unbedingt meinen großen Traum erfüllen und als Autorin arbeiten. Ich wollte schon immer Bücher schreiben. Ganz ehrlich … an diese Sache bin ich etwas naiv herangegangen (nicht blauäugig, aber etwas naiv). Das ist eine ganz andere Hausnummer, als ein Geschäft zu führen. Das war vor gut 3 Jahren und zwischendurch war ich mehrmals extrem verzweifelt. Heute bin ich unfassbar froh, diesen Schritt raus aus der Komfortzone gewagt zu haben, und stolz, dass ich immer wieder bereit war, dazu zu lernen, nicht aufzugeben. Meine Erkenntnis in diesem Fall: Wenn ich damals nicht so naiv gewesen wäre, hätte ich es vermutlich gar nicht erst versucht. So gesehen, war hier die Naivität sogar förderlich. Und ja, wenn es schief gegangen wäre, hätte ich mich halt wieder anstellen lassen. Es gibt immer einen Weg!

    Dein Artikel ist ein Mutmacher und ich wünsche Dir, dass ganz viele Menschen ihn lesen und beginnen, sich einfach mal zu trauen. Ich selbst kann es nur jedem wärmstens empfehlen, sich immer mal wieder außerhalb der kuscheligen Komfortzone zu bewegen. Macht das Leben auch sehr lebendig!

    Ich schicke Dir (heute etwas trübe) herzliche Wochenendgrüße. Deine Namensvetterin,
    Britta.

    1. Liebe Britta,
      ich hoffe, die trüben Grüße beziehen sich nur auf das Wetter .
      Da sagst Du was: Das Leben außerhalb der Komfortzone ist auf jeden Fall lebendig. Ich feiere Dich dafür, dass Du den Mut hattest, in die Freiberuflichkeit als Autorin zu gehen. Wahrscheinlich hat Dir da eine gewisse Naivität sogar geholfen. Ich drücke Dir dafür weiter die Daumen. Und ja – es gibt immer einen Weg.
      Danke für Deine lieben Worte, mir bedeutet es viel, dass Du den Artikel so schätzt.
      Liebe Grüße
      Britta

  9. Liebe Britta,
    eine großartiger Blogartikel von dir, der von dir aufgeschrieben, von mir gelesen, sehr viele Nicker von mir erzeugte.
    Ja, ja, ja, sehe ich genauso – und tatsächlich steht beim Verlassen der einen Komfortzone und der Veränderung oder Rückkehr dorthin, stets die nächste bevor.
    Weil ich das Raustreten eben so sehr mag 🙂
    Ich habe in meinem Leben schon sehr viele Komfortzonen verlassen, meist durch irgendeinen Druck von außen.
    Das war nicht immer schön, hat mir aber meine Grenzen derart geweitet, dass ich heute sage „geht nicht, gibt’s nicht“ – und damit fahre ich gut 🙂
    Meine letztes Verlassen einer Komfortzone war übrigens die Einrichtung eines zweiten Homeoffice-Standorts – mit unbekannter Technik, fremdem Bildschirm und neu zu justierender Software. Hat mich einige Tage der Umgewöhnung gekostet, auch Nerven, ja, ich bin kein Technik-Nerd – doch heute finde ich’s super, habe mein festes, starres Büroleben endlich „mobil“ erweitert und kann nun wirklich auch von „woanders“ prima arbeiten 🙂
    Liebe Grüße Gabi

    1. Liebe Gabi,
      vielen lieben Dank. Deine Zustimmung bedeutet mir immer sehr viel.
      Ich bin ehrlich: Ich mag das Raustreten aus der Komfortzone gar nicht so gerne. Eher das Gefühl danach, wenn man sich denn getraut hat.
      Mir geht es wie Dir: Mich hat das Leben auch schon aus so mancher Komfortzone geholt – gegen meinen Willen. Ich habe daraus gelernt, dass ich vieles kann. Aber auch, dass ich meine Komfortzonen im Blick haben muss, damit ich sie selbst definieren kann.

      Dein letztes Raus aus der Komfortzone hört sich ganz und gar großartig an ! Ich applaudiere Dir. Du bist raus aus einer Komfortzone, um Dir eine neue zu schaffen, die Dir viel besser passt. Sowieso und so wie ich es sehe – gerade jetzt ganz besonders. Ich freue mich sehr für Dich.
      Liebe Grüße
      Britta

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