Hass und Hetze im Netz – wie schütze ich mich?

Veröffentlicht am 17 Kommentare zu Hass und Hetze im Netz – wie schütze ich mich?
In diesem Artikel wird anhand von Beispielen aus der Praxis erklärt,, wie man sich vor Hass und Hetze im Inernet schützt. Interessant auch für Senioren

Fast jeder von uns kennt es. Hasskommentare im Blog, Hasskommentare in sozialen Medien. Von Verunglimpfung bis hin zu offenen Hassattacken. Mein Thema heute: Hass und Hetze im Internet – wie gehen wir damit um?

Seit Menschen miteinander kommunizieren kommt Respektlosigkeit vor. Menschen sind nicht immer wertschätzend und freundlich. Manchmal sind sie hasserfüllt, manchmal beleidigend. Das werden wir nicht ändern, das wird kein Gesetz dieser Welt ändern. Deswegen möchte ich mit Euch darüber reden, wie wir damit umgehen können. Insbesondere für die ältere Generation ist das ein Punkt, der viele davon abhält, sich im Internet zu äußern.

Ich erzähle Euch von meinem Erleben, meinen Beobachtungen und welche Maßnahmen ich persönlich ergreife. Auch auf Eure Erfahrungen und was Ihr unternehmt, bin ich gespannt.

Was macht Hass und Hetze im Internet besonders problematisch?

Das Thema hat Auswirkungen auf die Gesellschaft. Ich kriege öfter mit, dass Hass und Hetze im Internet vielen Menschen Angst macht. Gerade auch uns Älteren, die eigentlich gerne die guten Möglichkeiten des Internets nutzen würden. Die gerne mitreden und sich im Netz engagieren würden und sich mehr Sichtbarkeit wünschen. Für die das Internet eine prima Möglichkeit sein kann auf dem Weg zum mutig älter werden.

Die Furcht, mit hasserfüllten Kommentaren im Internet umgehen zu müssen, merkt man auch daran, dass immer mehr Menschen die sozialen Netzwerke verlassen oder sie nur noch passiv nutzen. Die Angst davor, von hasserfüllten Trollen zum Frühstück verspeist zu werden, hält viele Menschen davon ab, im Netz Gesicht und Flagge zu zeigen. Was sehr schade ist. Das Internet kann großartig sein. Wenn wir es den Hetzern überlassen, schenken wir ihnen die Deutungshoheit.

Denn – was wollen die Menschen, die provozieren, die beleidigen?

Sie wollen Aufmerksamkeit, sie wollen Sichtbarkeit. Aufmerksamkeit ist DIE Währung im Netz. Das, worum alle kämpfen.

Boomer-Bashing als aktuelles Beispiel für die Auswirkung von Hass und Hetze im Internet

Boomer-Bashing ist das Ding der Stunde. Lässt sich auf etliches gut anwenden. Rente, Wohnungsnot, Klima: Die Boomer sind schuld. Auslöser sind fast immer die gleichen Medien und Accounts. Boomer-Bashing bringt viele Klicks – klar, wir Ü-50er sind ja auch eine wirklich große Zielgruppe und es gibt leider immer viele, die über dieses Stöckchen springen.

Ich rate dringend: Macht das nicht. Lasst die Hetzer ins Leere laufen.

Und was die jetzt alle vom Boomer-Bashing haben, sehen wir doch sehr schön am derzeitigen miesen Spätsommerwetter. Die alten Weiber sind grantig – und verwehren einfach mal so den Altweibersommer. Ok. Kleiner Gag am Rande. Damit es nicht zu deprimierend wird. Zurück zum Thema:

Beim Boomer Bashing wie auch bei anderen Hasswellen – haltet inne und fragt Euch: Ist das wirklich so? Stellt Ihr das in Eurem Umfeld auch fest? Oder ist das vielleicht doch ein bewusst installiertes Narrativ? Überlegt, wem diese spaltende Agitation nutzt. Der geneigte Krimi-Leser weiß: Follow the money! Wer profitiert und warum? Diese Frage kann man sich durchaus auch stellen, wenn einem Hass und Hetze im Internet begegnet. Wer profitiert? Die Antworten auf diese Überlegung können bestürzend sein, aber sie sind fast immer erhellend.

Wie gehe ich mit Hass und Hetze im Internet um?

Hasskommentare sind kein neues Phänomen. In den Anfangsjahren des Internets fand der Austausch meist in Foren und Blogs statt. Dort etablierten sich Regeln für den virtuellen Umgang – bekannt als Nettiquette. Auch damals schon kämpften manche Admins massiv mit Agitation und Provokation. Heute ist das Thema öffentlicher und vielen ein Begriff. Auch der Kampf dagegen ist öffentlicher und politischer. Das ist gut so. Fast. Denn – so leid es mir tut – ich habe manchmal das Gefühl, dass die Angst vor Hass und Hetze von einigen Medien absichtlich geschürt wird, um Menschen davon abzuhalten, sich im Netz zu engagieren. Auch da: Es geht um Deutungshoheit und Aufmerksamkeit.

Es besteht kein Grund, leise zu werden oder nicht sichtbar zu sein – geht einfach nur vorsichtig und der Gefahren bewusst damit um. Denn das Problem der Hassreden werden wir nicht lösen. Wir können nur für uns entscheiden, wie wir darauf reagieren. Der meiner Meinung nach beste Ratschlag für den Umgang mit Hass und Hetze im Internet ist immer noch:

Die Kunst des Ignorierens gegen Hass und Hetze setzen

Don’t feed the trolls.

Verweigert man den Trollen Aufmerksamkeit, nimmt man ihnen die Deutungshoheit. Mit großer Wahrscheinlichkeit ziehen sie weiter. Ihr seid kein lohnendes Opfer. Klingt simpel? Ist es aber nicht. Kann eine verdammt schwere Übung sein. Aber effektiv.

Die Kunst des Ignorierens hilft gegen Hass und Hetze im Netz
Weder Drucker noch Tastatur werden bemüht. Ich mache unbeirrt mein Ding weiter.

Ich bin diplomierte Expertin im Ignorieren und ich sage aus Erfahrung: das funktioniert. Mich hat es zum Glück ( dreimal auf Holz klopfen ) selten getroffen, aber wenn: Ignorieren hat immer geholfen. Keine Echokammer zu haben – nichts triggert Berufsempörte mehr. Ich halte es in sozialen Medien so: ich like jeden Kommentar und antworte allen. Nur nicht dem Troll. Den füttere ich nicht. Komplette Ignoranz. In einem Feld voller Kommentare und Antworten steht dessen Kommentar einsam und alleine. Das fällt auf.

Kill them with Kindness – wie Freundlichkeit gegen Hate Speech hilft

Ihr könntet jetzt einwenden: „Aber wenn ich darauf eingehe, drehe ich den Spieß um und die Währung Aufmerksamkeit zahlt auf mein Konto ein“ Mag sein. Kann klappen. Aber ist es das wirklich wert? Ist es das, womit wir sichtbar werden wollen?

Es ist möglich, dass Du durch eine Antwort ins Zentrum eines veritablen Shitstorms gerätst. Selbst wenn man die Kraft hat, damit umzugehen: es wird Zeit kosten. Und selbst wenn es keinen Shitstorm gibt: Deine Antwort ist öffentlich. Überlege gut, was und wie Du es schreibst. Stell Dir vor, Du liest eine pöbelnde Antwort von sagen wir einem Schneider, der glamouröse Roben verkaufen will. Kaufst Du die von dem? Oder ist der nicht ganz schnell für Dich abgeschrieben?

Wenn man für den inneren Frieden unbedingt antworten muss, dann clever. Gut erprobt sind als Antwort ein einfaches „Aha“ oder ein „Und Sie sind?“ Damit kommt der Aufmerksamkeitsheischer auch nicht weiter und lässt es meist. Wenn nicht, zurück zu Plan A: Ignorieren. Nicht immer geht Ignorieren so leicht. Manchmal erhält man auch passiv aggressive Kommentare von Leuten, die man kennt, mit denen man sich gegenseitig folgt. Manchmal tritt man unbeabsichtigt anderen auf den Schlips und möchte die Sache klären.

Welche Methoden gibt es, um Streit im Internet vernünftig zu beenden?

Erste Regel, wenn man Antworten nicht vermeiden kann: Durchatmen. Nie unüberlegt antworten. Das geht im Netz deutlich leichter, zum Glück. Erst Zeit verstreichen lassen und dann: Kill them with kindness. Wenn Ignorieren nicht geht, sind Meckerköppe und ewige Beschwerdeführer am besten mit Freundlichkeit zu ärgern.

In Coachings zum Beschwerdemanagement habe ich eine gute Methode gelernt, um mit Reklamationen umzugehen: Die VFL Methode. Die lässt sich prima auf Kommentare und Unterhaltungen im Netz übertragen.

Was ist die VFL Methode ?

VFL bedeutet hier: Verständnis zeigen, Fragen stellen, Lösungen aufzeigen.

V wie Verständnis zeigen: Ein schlichtes „ich verstehe, dass Du Dich ärgerst“ Womit man dem Meckerkopp noch nicht Recht gegeben hat, man hat ihm nur signalisiert: ich sehe Dich. Ich nehme Dich ernst. Danach fasst man zusammen, was er gesagt hat und kommt direkt zu

Punkt F wie Fragen. Fragt Euer Gegenüber: Habe ich das jetzt richtig verstanden? Ist es das, worüber Du Dich ärgerst? Im Hinterkopf behalten: Wer Fragen stellt, hat die Gesprächsführung. Durch freundliche punktgenaue Fragestellungen kann man dem Gegenüber leicht aufzeigen, was der Punkt ist und wo er eventuell irrt. Manche geben dann auf und beenden die Diskussion. Andere sind bereit für den nächsten Punkt.

L wie Lösungen erarbeiten. Wobei die Lösung bei Diskussionen in einem Kompromiss bestehen kann oder zumindest in gegenseitigem Verständnis. Umgekehrt wird übrigens ein Schuh draus: Wenn Ihr eine Reklamation habt, geht genau so vor. Seid freundlich, fragt nach, wie Euch geholfen werden kann – und in vielen Fällen wird die Lösung nicht nur zufriedenstellend sein, sondern Euch auch ein Goodie obendrauf beschweren. Sage ich als eine, die das von beiden Seiten so erlebt hat. zurück zum Thema

Hass und Hetze im Netz – Beispiele und Erfahrungen

Wie gesagt: Hass und Hetze gab es schon immer, wird es auch immer geben. Was derzeit anders ist: Schubladendenken ist verbreiteter als noch vor Jahren. Wer nicht für eine bestimmte Meinung ist, ist automatisch dagegen. Wer hinterfragt, wer eine andere Meinung hat, ist automatisch radikal.

Für manche Menschen, für immer mehr Menschen ist die Welt schwarz oder weiß, von Farbschattierungen haben sie noch nie etwas gehört. Auch schwierig: Das Verstehen, ja teils schon das Erkennen von Satire ist immer weniger Menschen gegeben. Wenn Ihr öffentlich postet, denkt dran: Das kann jeder lesen. Und – das Internet vergisst nie.

Eine negative Erfahrung, die wir ins Positive gedreht haben

Ich bin neulich auf Instagram angeeckt. Völlig unbeabsichtigt. Ich kommentierte auf dem Account einer Insta-Freundin flapsig. Die Insta-Freundin, mit der ich auch Privatnachrichten austausche, fand es witzig. Jemand anders nicht und ging mich an.

Meine erste Reaktion: Was mischt die sich ein? Ich ließ es sacken und sah ein: das war kein Privatgespräch, das lesen halt alle, die auf diesen Post kommen und ja – mein Kommentar könnte durchaus als gemein und zickig verstanden werden. Da könnte mich das einholen, was ich oben beschrieb. Ich – die gerne ermutigend sichtbar sein will – gehe jemand dumm an, der sich mit etwas Mühe gegeben hat.

Ich besprach mich mit der Insta-Freundin und wir beschlossen, das VFL-mäßig zu machen. Die die mich angegangen war, ruderte schnell zurück und wir endeten in virtuellem Kuchenessen und gegenseitigem Folgen. Den kompletten Kommentar-Austausch mit gegenseitiger Entschuldigung haben wir stehen lassen. Er untermalt sehr schön, wie schnell so etwas passieren kann, aber auch wie man es löst.

Negative Beispiele – Aufmerksamkeit um jeden Preis

Vor einiger Zeit hab ich mir den zweifelhaften Spaß gemacht und folgte für eine kurze Zeit zwei reichweitenstarken Accounts auf X. Bekannt dafür, sich gerne lautstark über Hass und Hetze im Netz zu beschweren. Menschen aus der Medienwelt – man könnte denken, sie seien geschult im Umgang. Sind sie vermutlich auch, aber sie nutzen das lieber auf einem anderen Weg.

Sie springen über jedes Stöckchen, auch wenn es nur schwach erkennbar ist. Auf freundliche Kommentare hingegen reagieren sie erstaunlich – nämlich gar nicht. Keine Antwort, kein Like, kein zur Kenntnis nehmen. Auf sachliche Kommentare wird nur in absoluten Ausnahmenfällen eingegangen. Wenn der Kommentierende von Nutzen sein könnte.

Dafür aber reagieren sie auf jeden abfälligen Kommentar und nehmen sich in den Antworten nichts. Gerne auch wird jemand, der kommentiert hat, an den Social Media Pranger gestellt. Auch wenn der Kommentar nicht hasserfüllt war, es reicht schon, wenn er eine andere Meinung unter deren Post setzt.

Mein Rat: Seid vorsichtig damit, wem Ihr antwortet, bei wem Ihr kommentiert. Schaut Euch erst an, wie derjenige mit den Kommentaren unter seinem Post umgeht. Vor allem, wenn derjenige prominent ist und sich gerne über Hass und Hetze beschwert.

Stolperfalle virtuelles Rudelgucken

Manche Fernsehsendungen werden leidenschaftlich in den sozialen Medien live kommentiert. Ich mag bekanntlich „lets dance“ sehr gerne und mag auch den social Media Austausch dazu. Die Sendung hat ein recht aktives Social Media Team, welches auf Insta auch manch interessante „hinter den Kulissen Story“ liefert. Viele Fans kommentieren die Posts und tauschen sich aus. Macht oft richtig Spaß.

Im letzten Jahr war das streckenweise nicht mehr möglich. Unter den Postings wurde soviel Hass und Aggression versprüht, dass man sich lieber fern hielt. In diesem Jahr wurden die Postings aktiver moderiert, man merkte aber, dass auch die echten Fans zurückhaltender agierten. Was schade ist. Denn gerade diese Communities sind gut geeignet, sich zu vernetzen und kennenzulernen.

Wie kann ich auf Social Media aktiv sein und mich vor Hass und Hetze schützen?

Ich kann verstehen, dass manche Menschen lieber einen großen Bogen um soziale Medien machen. Ich verstehe auch, dass man lieber passiv konsumiert als sichtbar zu sein. Soziale Medien sind dennoch gut geeignet zum netzwerken. Sei es, um sich über Hobbys auszutauschen, die man mit seinem real life Freundeskreis nicht teilt – Beispiel Bootsleben. Auch Blogger und Autoren nutzen es gerne, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Wie kann ich mich – auch als silver surfer – sicher im Internet bewegen?

Keiner ist vor Hassreden, vor Verunglimpfung oder auch vor Betrug gefeit. Altersunabhängig. Das altmodische „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ greift im Netz auf jeden Fall. Manches ist zu schön, um wahr zu sein. Manches auch zu ergreifend. Ich würde zum Beispiel niemals Leuten aus dem Internet etwas spenden. Wenn ich spenden möchte, dann mache ich das pro- aktiv, aber niemals auf Bettelposts hin. Mögen sie auch noch so rührselig sein.

Wie kann ich meine social media Accounts schützen?

Kontrolliert die Einstellungen Eurer Accounts. Das ist gut investierte Zeit. Wenn man die Accounts hauptsächlich zum lesen und informieren nutzt und sich nur mit wenigen austauschen will, ist es eine Überlegung, den Account privat zu lassen. Möchtet Ihr Sichtbarkeit, dann überlegt gut, wie weit diese gehen soll. Was Ihr schreibt und mit wem Ihr schreibt.

Wer darf kommentieren, wer darf antworten? Auf social media kann man das einstellen. Für alle Postings oder auch für einzelne Postings. Überlegt vorher, wie Ihr mit Troll-Kommentaren umgehen wollt. Ignorieren, freundlich antworten oder Gegenrede?

Überlegt, wie Ihr es mit Privatnachrichten halten wollt. Auch da beschweren sich viele über unangemessene Nachrichten jeglicher menschlicher Spielart. Ich habe mich für die strengste selektive Methode entschieden. Mir können nur Menschen private Nachrichten schicken, denen ich auch selber folge. Wer mir wirklich etwas anzubieten hat, kann das gerne unter einem öffentlichen Post signalisieren oder die info at Adresse meines Blogs nutzen.

Moderiert Eure Timeline: Man kann nicht nur liken, man kann auch angeben, wenn man ein Posting unangemessen findet oder es einem nicht gefällt. Unter Angaben der Gründe. Leider ist da die Vorgehensweise unterschiedlich – abhängig davon, mit welchem System man unterwegs ist, ob man die Webversion oder die App nutzt. Da müsst Ihr die Suchmaschine oder die KI Eures Vertrauens befragen. Was immer geht: stummschalten oder den Blockfinger zucken lassen.

Der eigene Blog als Schutzraum

Social Media kann nicht nur sehr giftig sein. Social Media ist vor allem auch flüchtig. Die Lebensdauer eines Instagram-Beitrag geht selten über die einer Eintagsfliege hinaus, ein Tweet bleibt teils nur wenige Stunden sichtbar. Von der Reichweite gar nicht zu reden. Blogs hingegen empfinde ich schon seit jeher und in letzter Zeit verstärkt als Schutzraum.

Blogs sind ein vielen willkommenes Gegengewicht in der heutigen Zeit, in der traditionelle und soziale Medien öfter in zu hinterfragende Rollen abdriften. In Blogs schreiben, lesen und kommentieren Menschen, die sich differenziert mit Themen auseinandersetzen, in die Tiefe gehen und die auch neugierig auf andere Perspektiven sind. Ich bekomme durchaus Kommentare, die eine andere Meinung als ich vertreten und auch darüber freue ich mich. Hier ist der Ort, an dem ich meine Meinung vertrete, aber auch gerne der Ort, an dem ich mich mit anderen Sichtweisen auseinandersetze. Ich freue mich über den lebhaften Austausch, der hier entstanden ist.

Mein Fazit zum Umgang mit Hass und Hetze im Netz:

Hassreden sind zweifelsohne ein Problem nicht nur im Internet. Unbekümmert im Netz surfen ist keine gute Idee. Bevor man sich in sozialen Medien oder im Internet generell tummelt, sollte man das Wie gut überlegen. Mit den richtigen Einstellungen und dem richtigen Umgang mit Kommentaren gibt man die Kontrolle über seine Online-Präsenz nicht aus der Hand. Ich möchte mir meine Sichtbarkeit und den Austausch mit Euch nicht nehmen lassen. Ich glaube auch, wenn sich weniger Menschen provozieren lassen und die Kunst des Ignorierens üben, wird die gute alte Nettiquette siegen.

Habt Ihr schon schlechte Erfahrungen mit Hass und Hetze im Internet gemacht? Welche Vorkehrungen trefft Ihr? Ich bin gespannt – gute Tipps werden immer gerne genommen.

Auch interessant: Mein Blog, meine Regeln

Zusammenfassung Hass und Hetze im Internet – was kann ich tun?

  1. Überlege, wem der Hass nutzt.

    Stichwort: Follow the money. Wer erhält Aufmerksamkeit?

  2. Bedenke immer, dass Du Dich öffentlich äußerst.

    Das Internet vergisst nie.

  3. Überlege gut, bei wem Du kommentieren willst.

    Schau erst nach, wie derjenige selbst in seinen Antworten agiert.

  4. Don’t feed the trolls !

    Werde Experte im Ignorieren

  5. Denk an den VFL

    Verständnis zeigen, Fragen stellen, Lösungen aufzeigen

  6. Überprüfe Deine Einstellungen auf Social Media

    Lies Dir die in meinem Artikel beschriebenen Vorschläge genau durch

  7. Dein Blog ist Dein virtuelles Wohnzimmer

    Dein Blog – Deine Regeln

  8. Wähle Deine Kämpfe weise !

Und hier geht es zu den aktuellen Blogartikeln:

Von Britta Langhoff

Bloggerin, Autorin, Ehefrau, Mutter, Hundemama und Bootsfrau. 60 Jahre alt und stolz darauf. Ich schreibe für Menschen, die mutig und entspannt älter werden. Es ist nie zu spät, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Jetzt haben wir die Freiheit für neue Abenteuer und ganz viel Lebensfreude. Wenn nicht jetzt - dann vielleicht nie

17 Kommentare

  1. Liebe Britta,
    wow, da hast du eine umfangreiche Anleitung zum Thema verbloggt.
    Ich selbst lese oft in verschiedenen Gruppen, vor allem bei Facebook, grenzverletzende Kommentare – allerdings nicht zu meinen Beiträgen. Bin ich besonders nett? Eher nicht, womöglich konfrontiere ich eben nicht.
    Wie dem auch sei, ich halte es mit „Ignorieren“, wenn andere dumm aufstoßen. Denn Dummheit ist’s in den meisten Fällen, wenn herumgestänkert wird.
    Auf jeden Fall hast du dich gut positioniert und nebenbei gezeigt, wie man selbst sich schützen und durch Selbsterkenntnis eskalierend wirken kann.
    Viele liebe Grüße
    Gabi

    1. Liebe Gabi,
      ich habe in letzter Zeit wieder mehr das Gefühl, dass das Thema auftaucht bzw. die Menschen davon abhält, sich im Netz zu engagieren. Was ich schade finde. Da es ein Thema ist, zu welchem ich mir zu meinem eigenen Schutz durchaus Gedanken gemacht habe, dachte ich, ich könnte das alles mal aufschreiben.
      Ignorieren ist auch meine Lieblings-Lösung, man braucht dafür nicht nur Gelassenheit, sondern auch Selbtbewusstsein. Da muss man natürlich erstmal hinkommen.
      Liebe Grüße
      Britta

  2. Und ich dachte, die angeblich arbeitsscheue auf Work-Life-Balance bedachte Gen Z ist die Böse … ich glaube, jeder kann sich gebasht fühlen, wenn er will.

    Ich halte mich bei großer Emotionalität an das Credo, dass man sich über ALLES beschweren kann, aber erst NACH 24 h. Dann ist Vieles doch nicht so wild oder sogar etwas Überlesenes hat den Zorn fälschlicherweise entfacht.

    Auf dem Blog hatte ich im Lauf der vielen Jahre schon mehr als einen bissigen Kommentar. Früher habe ich alle freigeschaltet und auf der reinen Sachebene beantwortet. Würde ich heute nicht mehr unbedingt immer freischalten.

    Gute virtuelle Kontakte wünscht dir
    Ines

    1. Liebe Ines,
      ja, die Opfermentalität liegt heute recht schnell nahe.
      Ich beschwere mich auch nie sofort, ich lass auch erst immer alles sacken. Ich finde auch, man kann sich freundlich beschweren, wenn man wirklich Anlass hat. Ich hab da durchaus auch gute Erfahrungen gemacht.
      Bis jetzt hab ich noch alle Kommentare freigeschaltet, manche kratzten an der Grenze dessen, wozu ich bereit bin. Ich schaue aber auch sehr genau hin. Wenn jemand hier pöbeln will, ist er falsch. Das kann er gerne auf seinem eigenen Blog tun, aber nicht hier.
      Liebe Grüße und einen guten Start ins Wochenende wünscht Dir
      Britta

  3. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass sich solche Kommentare von selbst einstellen würden, würden wir sie nur alle gemeinschaftlich konsequent ignorieren. Wie du schreibst, geht es halt doch meist einfach nur um Aufmerksamkeit. Die ist für solche Leute wie Wasser für Pflanzen – und wenn man denen das Wasser entzieht, gehen sie ein.
    Mir kam mal der Begriff des „digitalen Hausrechts“ unter. Ich finde, das passt ganz gut für Blogs. Andere Meinungen finde ich durchaus diskussionswürdig und scheue auch nicht, sowas freizuschalten. Sollte sich aber jemand so gar nicht ordentlich artikulieren können und nur seinem Frust ein Ventil geben, wird das einfach gelöscht. Habe ich zum Glück (noch) nicht oft erlebt. Auf anderen Plattformen bin ich tatsächlich eher die stille Mitleserin aber den Spruch „Und Sie sind?“ muss ich mir unbedingt merken!😄
    Liebe Grüße!

    1. Es heißt ja auch nicht umsonst: Auch schlechte Presse ist gute Presse – weil Aufmerksamkeit. Nimmt man die Aufmerksamkeit raus, ist das für manche die schlimmste Strafe.
      Digitales Hausrecht ist ein sehr guter Begriff. Das nehme ich für mich und diesen Blog hier auch in Anspruch. Ich würde auch löschen, bzw. nicht freigeben, wenn jemand hier rumpöbelt. Das ist auch keine Zensur, ich verbiete ihm ja nicht, das auf seiner eigenen Plattform zu tun. Aber eben nicht auf meiner.

      „Und Sie sind?“ ist eine prima Antwort. Die klappt auch im echten Leben, wenn jemand pöbelt oder Dich dumm anmacht. Belohnt einen oft mit unbezahlbaren Gesichtsausdrücken.
      LG Britta

  4. Es gibt immer irgendeine Gruppe, die gerade medienwirksam angegangen wird. Momentan sind es halt wir Baby-Boomer. Ignorieren ist tatsächlich das Beste. Zum Glück traf es mich bisher selten bis gar nicht. Ich kommentiere selbst aber auch sehr verhalten und neutral, weil ich weiß, wie schnell man jemandem auf den Schlips treten kann. Obwohl es vielleicht gar nicht so gemeint ist. Echte Hasskommentare würde ich löschen und die Person blockieren.

    Im Blog schalte ich neu Kommentierende erst frei, wenn ich sicher bin, dass hier kein Troll oder Spammer am Werk ist.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Mit dem freischalten im Blog halte ich es genauso. Das klappt soweit ganz gut.
      Man sollte sich als Kommentierender auch darüber im Klaren sein, dass eben Tonalität und Mimik fehlt. Da können Worte schneller verletzen. Ich finde es auch gut, lieber Zurückhaltung zu üben als allzu forsch zu kommentieren.
      LG Britta

  5. Du hast das Thema sehr gut aufgegriffen und erzählt. Bisher gab es auf meinem Account zum Glück nur wenig Schlimmes. Aber wenn ich manchmal sehe, was andere Menschen ertragen dürfen, dann ist das schon heftig und das Ignorieren ist richtig, aber ich denke, es trifft doch.

    Mir käme kein negativer Kommentar über die Lippen äh Tasten. Dann schweige ich und like nicht.
    Und in einer Sache bin ich absolut bei dir: Die, die am schlimmsten schlecht reden oder hetzen, fühlen sich auch direkt und sensibel sofort angegriffen, wenn sie auch nur leise kritisiert werden.
    Ich denke immer, es ist doch viel schöner, wenn man (frei nach Grönemeyer) den Verdruss ins Gegenteil verkehrt: Statt gegen jemanden/eine Institution zu hetzen, kann man doch schreiben, was an der anderen so toll findet.

    Ich finde Meinungsaustausch prima, da dürfen (wenn sie nicht extremistisch oder völlig verquer sind) auch andere dabei sein. Denn es hilft auch, den eigenen Horizont zu erweitern.

    Schlimme Dinge melde ich zumindest bei Instagram, bei den Kommentaren im Blog lösche ich, wenn es extrem wird.
    In diesem Sinne wünsche ich dir nur schöne Kommentare und den Plural von Austausch.
    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Ich denke, wenn man einigermaßen selbstbewusst ist, trifft es nur bis zu einem gewissen Grad. Man lernt, sich gegen solche Dinge abzuschotten. Das ist ähnlich wie im normalen Leben, wo manche einen Job machen, in dem sie auch oft beschimpft werden. Es hinterlässt aber immer Spuren – und Konsequenzen, was den Umgang mit anderen angeht.
      Ich schreibe auch nichts Negatives. Wenn mich etwas nicht interessiert, scrolle ich weiter. Auch da hilft Ignorieren. Da gebe ich Dir Recht, liebe Nicole.
      Bis jetzt musste ich noch nichts löschen im Blog, ich würde aber nicht zögern.
      Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende. Habt es fein !
      LG Britta

  6. Ich hab mir schon lange abgewöhnt, mich auf irgendwelche Diskussionen online einzulassen, da das niemanden weiterbringt. Die Art und Weise, wie im Netz diskutiert wird, würde so im echten Leben niemals stattfinden. Also lass ich es. Interessant fand ich, dass sehr viele nach einer großen Empörungswelle über FB und Co. zu Mastodon usw. gewechselt sind. Ich hatte mir das mal kurz angeschauten mich gleich wieder verabschiedet. Das Gleiche in Grün nur in anderer Qualität. Deshalb gilt für mich: diskutieren ja aber nur beim Bierchen und von Angesicht zu Angesicht. In von mir geschätzten Blogs auch gerne.
    In „sozialen“ Netzwerken beschränkt sich mein „soziales“ Miteinander auf Bildchen posten, Mitlesen und Kopfschütteln…

    1. Ich hab mir weder Mastodon noch Bluesky angeguckt. Ich mag einfach kein weiteres Netzwerk mehr aufbauen. Ich denke, man muss gut gucken, auf welche Diskussionen man sich einlässt. Wenn wir auf Insta über Fender für’s Boot diskutieren, dann ist das interessant und bringt weiter. Aber bei manchen Themen halte ich mich auch komplett raus. In Blog-Kommentaren finde ich diskutieren auch leichter, die sozialen Medien sind dafür einfach nicht mehr gemacht.
      Ich mag manches in sozialen Medien, aber Mühe gebe ich mir damit auch nicht mehr.
      Dann lieber hier im Blog.
      LG Britta

  7. Moin Britta,
    ich finde es richtig gut, wie du das Thema aufgearbeitet hast. Danke dafür 🫶. Da ich meist nur lese und wenig Antworte und schreibe, habe ich „Gott sei Dank“ nicht so böse Erfahrungen machen müssen. 🙏
    Ich werde deine und von den anderen Schreibern hier, die Tipps im Kopf behalten.
    LG Gina

  8. Liebe Britta,

    auf die Frage hin, ob ich selbst schon von dämlichen Kommentaren betroffen war, kann ich selbst nach längerem Nachdenken nur mit „nein“ antworten. Das liegt schlicht daran, dass meine Reichweite verschwindend gering ist, sodass sich kein Spinner auf meinen Miniblog verirrt. Facebook habe ich aus Prinzip gemieden, Twitter und Konsorten finde ich bestenfalls ungeeignet für mich (und das ist ein Euphemismus) und meinen Instagramaccount habe ich vor zwei Jahren geplättet, weil er mir zu viel meiner schwindenden Lebenszeit stahl.

    Mir ist schon klar, dass dein Beitrag nicht darauf abzielt, den sozialen Medien fernzubleiben, sondern unbeschadet damit umzugehen.
    Für mich funktioniert es nur durch Abstinenz, allerdings nicht wegen etwaiger Kommentare, sondern insbesondere weil ich das Gefühl habe, dass mir all diese Portale Stunden stehlen und mein Hirn mit Zeugs vernebeln, das mir nichts nützt.
    Auch habe ich so leicht fatalistische Gedanken wie: „Ja, meine Güte, sind wir mal ehrlich – in nur wenigen Jahren wird sich keine Sau mehr daran erinnern, wer ich gewesen bin, was ich gedacht und der Welt mitgeteilt habe.“ Völlig logisch also, dass ich die meisten meiner Gedanken für mich behalte, bzw. lieber in ein echtes Gespräch live gehe.
    Mein Weg. Muss jeder für sich selbst entscheiden, ich bin an der Stelle eher leidenschaftslos.

    Wie auch immer – ignorieren von Trollen ist sicher richtig, aber wenn es zu sehr drückt wie in deinem geschilderten Beispiel, versuchen etwas zu klären, weil man ahnt, dass es sich eventuell doch nur um ein Missverständnis handelt, ist für alle Beteiligten richtig gut.

    Ich wünsche dir, dass du von Idiotenkommentaren verschont bleibst und grüße herzlich von da, wo ich ohnehin immer sein möchte.

    Marie

    1. Liebe Marie,
      Klären weil eventuell ein Mißverständnis vorliegt, finde ich auch richtig. Aber dann weiß man ja auch meistens, dass es kein Getrolle ist. Dann ist Ignorieren auf jeden Fall die bessere Wahl.
      Für mich funktioniert social media immer noch ganz gut, wobei ich das Gefühl habe, ich war schon mal unbefangener damit zugange.
      Den fatalistischen Gedankenansatz kann ich zwar verstehen, aber ich mag mich dem nicht ergeben. Mir ist das zwar klar, aber es hält mich nicht davon ab, meine Erzeugnisse in die Welt zu schreiben. In der Hoffnung, dass sie zumindest in der Jetzt-Zeit dem ein oder anderen etwas bedeuten.
      Liebe Grüße dahin wo Du immer sein möchtest. Ich sah übrigens neulich ein Boot, welches so hieß wie Dein Ort und ich hab stumme Grüße über das Meer geschickt.
      Britta

  9. Da mein Blog pro Monat lediglich zwischen 20 und 50 Aufrufe hat und ich ansonsten ja nirgends aktiv was posten, kann ich da eigentlich gar nicht mitreden! zu blog.de Zeiten bin ich vielleicht 2 oder 3x dumm angemacht worden aber das wars dann auch! Ich habe darauf einfach gar nicht geantwortet und hab nie wieder was von diesen Leuten gehört! Ich glaub nämlich dass das die einfachste und einzige Lösung ist! Wenn der Ball nicht zurückgespielt wird dann muss man sich halt nen anderen Spielpartner suchen denn die werden nicht wieder und wieder gegen eine Wand dreschen – is ja langweilig…!
    Ich lese auf Twitter sooo oft wirklich ausdauernde Schlachten die sich teilweise über Monate ziehen und denke mir dann oft „Hör doch einfach auf zu antworten, so wird das doch nie enden es bringt genau gar nichts“! Da wären mir meine Zeit und meine Nerven echt zu schade…

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