Ihr wisst: Ich gucke irre gerne Hafenkino. Nichts schöner als oben bei uns an Deck zu sitzen und das Treiben im Hafen zu beobachten. Normalerweise. Letzte Woche aber war das Programm auf einmal gar nicht mehr dolle – und wir schauten live zu, wie unvermutet ein Traum zerstört wurde.
(Spoiler: Ihr könnt ruhig weiterlesen, Menschenleben wurden nicht zerstört, es ist auch kein Mensch zu Schaden gekommen – „nur“ sein Traum. Diese Geschichte handelt von Hybris, Selbstüberschätzung und Rücksichtslosigkeit)
Unser Hafen – Heimat vieler Träume
Unser Hafen ist ein von privat geführter Jachthafen mit festen Liegeplätzen. Die Gassen sind eng, die Boxen ebenso. Kein Hafen für Anfänger. Passanten – also Durchreisende – sind willkommen, sofern ein Platz frei ist. Geht einer der Bootseigner auf einen Törn, gibt er seine Box für diesen Zeitraum frei. Verwaltet wird dies im Hafen-Kantoor. Große unübersehbare Schilder weisen in unserer Hafeneinfahrt darauf hin. Es wird gebeten, am Passantensteiger festzumachen, das Hafenbüro zu kontaktieren und sich gegebenenfalls einweisen zu lassen. Soweit die Theorie.
In der Praxis kann ein Schild noch so groß sein – es ist anscheinend dazu da, ignoriert zu werden. Dazu kommt: eine Bucht weiter ist der reguläre Passantenhaven von Heeg. Viele Orte in NL haben diese Häfen, die nur für Durchreisende bestimmt sind. Schicke Sache. In der Theorie. Wasserkarten lesen ist in der Praxis auch nicht jedermanns Sache. Sehr viele sind felsenfest davon überzeugt, in unserem Hafen den Passantenhaven gefunden zu haben, brettern fröhlich um die Ecke und suchen sich einen genehmen Platz aus. Auch wir mussten neulich erst einem „Octopus“ klar machen, dass er seine Tentakel unrechtmässig angeleint hatte.
Traum zerstört – eine wahre Geschichte aus dem Hafenkino
Neulich an einem windigen Nachmittag. Wir sitzen bei uns im Hafen an Deck unserer Aquamarijn und niksen vor uns hin. Der Wind schickt unberechenbare Böen, das Wasser selbst im Hafen leicht kabbelig.

Ich sehe ein ziemlich großes, mir unbekanntes Boot in den Hafen fahren und denke noch: Gut, dass gerade keiner am Passantensteiger liegt. Das bleibt so. Denn das ziemlich große, unbekannte Boot hält nichts von Passantensteigern und fährt zielstrebig in die Gasse hinter unserer. Huch – das ist aber waghalsig. In dieser Gasse liegen Boote bis maximal 8 Meter Länge. Die Boxen sind schmal, die Gasse auch.
Das große Boot füllt die Gasse komplett aus. Es ist mindestens 11 Meter lang und 4 Meter breit. Der Bootsführer – ich nenne ihn bewusst nicht Captain – fühlt sich trotzdem bemüßigt, in eine Box einzufahren. Das heißt, er startet den Versuch. In etwa nach der Methode, wie man ein Auto einparkt. Er hat also nicht nur kein Augenmaß, Ahnung hat er auch nicht. Weder vom Anlegen in einer Box noch davon, dass er in unserem Hafen nicht im Passantenhafen ist.
Das ziemlich große unbekannte Boot kommt einem kleinen Segelboot gefährlich nahe. Dieses hat erst kurz vorher angelegt, die Mannschaft ist noch an Bord und hält hektisch Fender raus. Es geht so gerade eben gut. Aber jetzt liegt das große Boot quer in der Gasse. Viel sehen kann ich nicht. Aber hören. Dong. Das war ein Poller. Dong Dong. Poller vorne, Poller hinten. Ratsch, Knirsch – das war ein Außenborder-Motor von einem unserer Hafenlieger, der gestreift wurde. Laute Rufe.
Genervt und uneinsichtig
Ich sehe unseren Hafenmeister aus dem Büro hechten. Sprung auf den Steg und den Bootsführer zur Rede stellen. Dieser behauptet genervt, er hätte angerufen und man hätte ihm gesagt, er könne sich im Passantenhafen eine Box aussuchen. Dumm nur, dass er nicht im Passantenhafen ist. Ach? Nicht? Ja, wo denn der Passantenhafen wäre? Dann führe er jetzt da hin. Unser Hafenmeister macht ihm unmißverständlich klar, dass hier und jetzt erstmal ein Unfallbericht aufgenommen wird. Kleiner pisseliger Außenborder, der nur einen Kratzer abbekommen hat, hin oder her.
Der Hafenmeister nennt eine passende Box, die er ansteuern darf und erklärt den Weg. Unter den Blicken diverser Bootsanlieger manövriert der Bootsführer sein Boot aus der engen Gasse. Die einzige Chance ist rückwärts fahren. Was bei den Verhältnissen zugegeben nicht leicht ist. Es wird aber auch nicht leichter, wenn man zu viel Gas gibt. Dong Dong Dong. Immerhin – die Poller sind stabil. Wissen wir das auch.
Etliche Minuten später. Das große, unbekannte Boot ist auf dem Weg in die zugewiesene Box. Er muss an uns vorbei. Ich kann mir Geschoss und Mannschaft richtig begucken. Ein für den Sommer konzipiertes Spaßboot. Schaluppen-Style, aber doppelt motorisiert. Dämlicher italienischer Name, der wohl witzig sein soll, aber höhnisch wirkt. Er – Polohemd mit weithin sichtbarer Markenkennung, Smartwatch vom Marktführer, auf die man während der Fahrt durch den Hafen schnell mal eben einen Blick wirft. Ihr ahnt es. Genau. Dong. Eine Frau steht hinten auf der Badeplattform. Viel Gold blinkt in der Sonne. Ihr T-Shirt ziert ein bekannter französischer Satz. Erinnert sich jemand an Jane Birkin und ihr Gestöhne? Dann wissta Bescheid. Ach ja – Jane Birkin. Das waren noch Zeiten. Egal.
Der Geistesblitz, der keiner war
Bootsführer und sein golden Girl schauen stur geradeaus. Hochgerecktes Kinn, genervter Gesichtsausdruck. Nun ist man in der Gasse, auf die wir ungehinderten Ausblick haben. Hafenmeister ist bereits zu Fuß auf dem Weg. Man peilt die zugewiesene Box an. In genau dieser Box hat sich am Morgen schon einer blamiert. Ausgerechnet einer, der auf Instagram gerne andere belehrt, wie Bootfahren geht. Aber immerhin – der konnte es zwar auch nicht, aber er ist langsam gefahren und hat nur sein eigenes Boot am Poller touchiert. Dong dong dong.
Dong dong dong macht es nun auch wieder bei Anlegemanöverversuch, Part two. Man versucht es wieder im Auto rückwärts einparken Style. Ihr ahnt es: Das funktioniert nicht. Der Wind ist gerade fies böig, ergreift das Boot, es treidelt durch die Gasse. Dong dong ding dong dong. Der Bootsführer wird erkennbar hektisch, dongt entschlossen noch ein paarmal rückwärts an den Poller, liegt quer, wird genau vom Wind erfasst. Zurufe von anderen Bootseigner werden ignoriert. Man(n) lässt sich doch nicht vorschreiben, wie er sein Auto äh Boot einzuparken hat. Dong dong.
Dann der „Geistesblitz“ – wenn man schon mal quer in der Gasse treibt, könnte man ja auch einfach rückwärts geradeaus in die Box. Dafür müsste man aber vorwärts korrigieren. Gedacht, getan. Der Bootsführer gibt Gas. Richtig viel Gas. Zwei Motoren heulen auf. Ungebremst dengelt er in das Boot, welches in der gegenüberliegenden Box liegt. Das gibt kein Dong. Das gibt einen Knall, den man vermutlich noch im Ortszentrum hört.
Kollektiver Aufschrei
Ebenso wie den kollektiven Aufschrei aller Bootseigner, die das Geschehen verfolgen plus mittlerweile laut brüllendem Hafenmeister. Alle stehen. Alle schreien. Der Hafenmeister versucht, dem Bootsführer klarzumachen, dass er an die Kade kommen soll. Mittlerweile ist noch ein neuer Passant angekommen. Dieser ist dem Procedere gefolgt, der fähige Captain hat eine Boxennummer und will anlegen.
Geschockt verfolgt der fähige Captain das Geschehen direkt vor ihm. Vor lauter Schreck treibt er auch er ab. Wieder Geschrei, der fähige Captain reagiert noch rechtzeitig und wird vom mittlerweile eingetroffenen Hafenmeister Nummer zwei zum langen Steg dirigiert, damit er dort erstmal safe ist. Seine zugewiesene Box ist noch blockiert.
Derweil folgt der Bootsführer vom ziemlich großen unbekannten Boot endlich den Anweisungen von Hafenmeister Nr. 1 und wird von diesem an die Kade gezogen. Der Eigner des beschädigten Bootes ist nicht vor Ort. Seine Stegnachbarn sammeln sich, bereits mit Eimern bewaffnet. Falls das Boot leckgeschlagen ist. Das beschädigte Boot ist nämlich aus Holz, ein Liebhaber-Boot. Hafenmeister Nr. 1 beordert Hafenmeister Nr. 2 zum Passantenboot und inspiziert erstmal das beschädigte Boot ganz genau von allen Seiten. Durch den Aufprall ist es auch vorne hart gegen den Steg gedrückt worden. Leckgeschlagen ist es wohl nicht, aber schwer beschädigt. Das beschädigte Boot hat hinten eine Badetreppe, die ist jetzt zwar hinüber, hat das Boot aber vorm Leckschlagen bewahrt. Dennoch ist der Schaden beträchtlich.
Das Procedere nimmt seinen Lauf. Die Hafenmeister dokumentieren die Schäden, Fotos werden gemacht. Verursacher wird mit sämtlichen Unterlagen ins Hafenbüro gebeten, Zeugen benannt. Da die Hafenmeister selber Zeuge waren, müssen die wahrscheinlich nichts bezeugen. Ist aber auch egal.
Der zerstörte Traum – Thema an allen Tischen
Am Abend sitzen wir mit unseren Stegnachbarn im hafeneigenen Restaurant. Die Karambolage des Tages ist Thema an allen Tischen. Wir haben alle schon sehr viel Hafenkino gesehen, sowas aber noch nicht. Ein weiteres Mal trauen wir an diesem Abend unseren Augen nicht. Der Unglücksfahrer und sein golden Girl kommen ins Restaurant. Bestellen das komplette Tagesmenü und lecker Weinchen. Immerhin bleiben die Gläser heil, als sie anstoßen. Klirr. Den anderen ist der Appetit vergangen.
Für den Eigner des Holzboots ist diese Saison gelaufen, soviel ist sicher. Wenn nicht überhaupt alles gelaufen ist. Denn der Unglücksfahrer hat zwar eine Mappe mit Versicherungsunterlagen dabei, er rief auch seinen Versicherungsmenschen an. Aber wenn ein Gutachter Totalschaden feststellt, kriegt der Eigner den Restwert in Geld und das war es. Dafür kriegt er kein neues Boot. Und auch der mit dem angeschrappten Außenborder hat erstmal zu tun und zu regeln.
Ein zerstörter Traum – kaum ersetzbar
Man muss sich das mal vorstellen: In solchen Häfen wie unseren sind hauptsächlich Leute wie wir. Yachthäfen sind in den Niederlanden für gewöhnlich kein nobler Ort. Der Niederländer nennt das Aqua Camping, ein Boot ist das schwimmende Pendant zum Wohnmobil. Die Bootseigner haben sich einen Traum erfüllt und ihr Boot in einen gut geführten Hafen gelegt. Sie haben dafür gespart, kaum einer von uns hat sein Boot aus der Portokasse gekauft. Es gibt wenig neue Boote, die meisten Boote sind älter und ein Projekt. Sie werden gepflegt, an ihnen wird gebastelt und geschraubt. Das beschädigte Boot ist auch so eins. Ein echtes Liebhaber-Projekt – kaum ersetzbar. Alle Boote liegen in geschützten Boxen, normalerweise kann da nichts passieren.
Es sei denn, einer hält sich für klüger als er ist und gibt mächtig Gas. Einer, der ein echtes Luxusboot bezahlen kann. Ein Schön-Wetter-Boot, gedacht für Spaß und Speed im Sommer. Ein Boot, welches locker zehnmal soviel gekostet hat wie unsere Aquamarijn. Mindestens. Eher zwölfmal. So einer kommt und dengelt einem, der sich sein Boot hauptsächlich mit Eigenleistung ermöglicht, seinen Traum in einer genervten Minute kaputt. Einfach so. Und dann setzt er sich abends hin und lässt sich den Vino munden.
Was lernen wir aus dem zerstörten Traum? Ein Fazit?
Kein Fazit. Nichts lernen wir daraus. Die Moral von dieser Geschicht ist keine schöne: Du weisst nie, welcher Idiot um die Ecke kommt und Dir Deinen Traum zerstört. Du hast nicht alles in der Hand. Irgendwo sitzt immer irgendwann jemand am Steuer, der einen F*** darauf gibt, was sein Tun für andere Menschen bedeutet. Dafür ist man ja versichert. Sein eigenes Boot hat zwar auch was abgekriegt, so richtig „Tuttobene“ sieht es gerade auch nicht aus. Aber nichts, was Geld nicht wieder hinkriegen kann.
Ihr fragt Euch, warum ich das verbloggt habe? Sag ich Euch: Es hat mich wahnsinnig geärgert. Es musste raus. Diese Hybris, diese Ignoranz, diese mir gehört die Welt Attitüde – und der Geschädigte tut mir ehrlich leid. Es gibt so Tage, an denen zweifelt man an der Menschheit. Dieser Tag war so einer.
Ich hätte Euch lieber eine schöne Geschichte erzählt. Eine erhebende, eine inspirierende. Wer weiß, vielleicht wird aus dieser Geschichte ja noch so eine. Vielleicht dreht sich das für den Geschädigten auf gute Weise. Ich werde es Euch erzählen.
Habt Ihr solche Situationen auch schon erleben müssen? Erzählt mir gerne davon in den Kommentaren.
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OMG was für eine schreckliche Geschichte! Der Holzbootbesitzer tut mir sooo leid!!! Ich hoffe dass es für ihn doch noch gut ausgeht und er seinen Traum jetzt nicht begraben muss…!! Gib dazu bitte unbedingt ein update wenn du weißt wie es weitergeht…!
Bei solchen Leuten geht mir das Messer in der Tasche auf!! Soooo unverschämt, unfähig und einfach nur SCHEIßE!!
Anfang der Woche erlebt: Wir gelangen zu einem sehr abgelegenen Wanderparkplatz, mitten in der Pampa, nur Felder, Wiesen, Wald und dazu eine spektakuläre Aussicht! Wow, hier wollen wir bleiben! Aber: Ein Schild „Campen verboten!“ Tja, machste Nix! Jedes Schild hat seine Geschichte und wenn so ein Schild schon an einem so abgelegenen Ort steht dann hat das bestimmt Gründe! Vielleicht wurde Müll hinterlassen, vielleicht wurde Feuer gemacht…! Jedenfalls halten wir uns strikt an solche Schilder, wir bewegen uns ja eh immer in einer Grauzone die nur toleriert wird…! Da will man es sich auf keinen Fall mit irgendwem verscherzen…! Später schauen wir ob dieser Platz in der App gelistet ist, in der sich Leute über mögliche Plätze austauschen und ja er ist es tatsächlich! „Schöner einsamer Platz aber am nächsten Morgen wurden wir von einer Frau extrem unfreundlich angepöbelt dass wir da nicht stehen dürfen und sie die Polizei rufen würde! Absolute Unverschämtheit!“
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Man ignoriert ein Schild, verstößt kackendreist gegen ein deutliches Verbot und fühlt sich auch noch im Recht und ungerecht und unverschämt behandelt! Kann man sich echt nicht ausdenken…!
Ich werde berichten. Es muss dies Wochenende unverändert chaotisch zugegangen sein im Hafen, wie ich vorhin hörte….. Aber wenigstens kein weiterer großer Schaden.
Ja, jedes Schild hat eine Geschichte. Meistens keine tolle. Dein Beispiel zeigt genau dasselbe wie meine Geschichte. Dieses anmaßende, selbstberechtigte Benehmen vieler…. auch wenn nicht immer ein direkt sichtbarer Schaden entsteht, tragen genau solche Beispiele dazu bei, dass es immer schwerer wird, seinen Traum zu leben.
Und das ist einfach nur…….
Rücksichtslosigkeit gepaart mit Egoismus, Selbstüberschätzung und Dummheit – begegnen uns solche Menschen nicht jeden Tag mehr oder weniger ausgeprägt?
Da schaue ich immer sehr fassungslos und mir fehlen oft die Worte.
Deine Wut kann ich nur zu gut verstehen – da ist bestimmt auch sehr viel Mitleid mit dem Geschädigten dabei.
Du weißt, wir basteln und bauen auch selbst, ich fühl den geplatzten Traum – tut weh sowas, auch wenn es „nur“ Material ist.
Herzblut kann man nicht mit Geld aufwiegen.
Beispiele? Erleben wir gerade als Camper genug… leider.
Wir stehen auf einem Wohnmobilstellplatz am Rande eines kleinen Örtchens. Der Platz wird von der Stadt betrieben, beschäftigt werden dafür Menschen mit Beeinträchtigungen.
2x am Tag kommt jemand rum und kassiert.
Der Mann ist nett und hält überall einen kleinen Schwatz. Die Leute neben uns nutzen das schamlos aus, verschwinden in ihrem Camper, schliessen Fenster und Tür und machen einfach nicht auf als es für sie ans zahlen geht.
Kaum ist der Kassierer weg sitzen sie wieder fröhlich vor ihrem Gefährt.
Es geht hier um 10€ – mit denen Arbeitsplätze geschaffen und solche Plätze instand gehalten werden.
Muss ich erwähnen wo diese netten Zeitgenossen ihr Grauwasser und Ihre Toilette entsorgt haben??
Ich nehm mir immer vor mich über solche Menschen nicht aufzuregen. Mein Ärger ändert ja nichts, schon gar nicht diese Leute in ihrem Verhalten.
Ich reg mich natürlich trotzdem auf!!
*Den Begriff „Aqua Camping“ kannte ich noch nicht – wie schön klingt das 🥰🩵.
Und wie schön kann das sein mit ein bisschen Miteinander und Rücksicht – und ohne Deppen!
Ja, liebe Katja, solche Menschen begegnen uns täglich. Das ist wohl wahr. Und traurig. Glaub ich Dir, dass auch Du besonders mitfühlst mit dem Geschädigten. Du fasst es sehr treffend zusammen. Herzblut ist unbezahlbar. Und eben leider auch nicht meßbar.
Oh – Dein Beispiel ist auch ein wirklich böses. Was soll denn das? Wie fies ist das und wie gemein. Ich reg mich auch immer auf über solche Menschen. Da kann man einfach nicht aus seiner Haut. Und das ist auch völlig normal. Mir tut der freundliche Kassierer leid, für den ist das doch auch blöd. Und zum Schluß kommt dann irgendwann die Konsequenz, die alle tragen. Solche Plätze werden teurer. Im besten Fall. Möglicherweise werden sie auch geschlossen und das betrifft dann viele Menschen.
Puh, schlimme Geschichte. Habe sie direkt im Kopf vor mir gesehen. Mit solchen Menschen möchte man einfach in keinem Bereich zu tun haben.
Ich hatte mal einen Segelunfall auf der Alster mit einer kleinen Jolle gegen ein Holzruderboot mit vielen Männern. Ich hatte zwar Schuld – es gilt rechts vor links auf der Alster – und das Ruderboot steckte eindeutig auf der “ Schuldseite“ im Conger – die Ruderer hätten den Unfall aber voraussehen und verhindern können, weil sie gesehen haben, dass ich ein Manovrierproblem hatte. Das wollten sie aber nicht. Und dann haben die ein Wahnsinnstheater gemacht, obwohl ihr Boot kaum einen Kratzer hatte am Metallbug hatte. Mein Mitsegler und ich mussten erstmal auf dem anderen Bug zum Steg segeln, was gedauert hat, weil das Boot sonst durch das Loch hätte reichlich Wasser aufnehmen können. Und natürlich waren die von einem der schicksten Altherrenruderclubs an der Alster …
Möge eurem Schätzchen sowas nie passieren, was ihr da gesehen habt!
Einen schönen Sonntag wünscht euch
Ines
Oh – Deinen Segelunfall sehe ich auch direkt vor Augen. Das Wahnsinnstheater ebenfalls. Es gibt und gab einfach immer zu allen Zeiten Menschen, die sich für berechtigter halten als andere.
In NL hat der Wassersportverband vor zwei Jahren eine Initiative mit Plakaten zum Miteinander auf dem Wasser und in den Häfen gestartet. Begründung war, dass immer Menschen auf dem Wasser unterwegs sind, die sich rücksichtslos benehmen. Die weisen in ihren Aktionen u.a. auch daraufhin, dass der Stärkere auf den Schwächeren Rücksicht nehmen muss. Auch wenn die Vorfahrtsregeln gerade anders sind, sollen die großen Boote, vor allem die aus Stahl, auf die kleinen Segler Rücksicht nehmen, wenn sie kreuzen. Das ist in den schmalen Kanälen nämlich auch manchmal knifflig. Umgekehrt aber kreuzen auf den großen Kanälen oder Seen, wo auch Berufsschifffahrt unterwegs ist, die kleinen Segler trotzdem unbekümmert in der Fahrrinne und nicht daneben, obwohl genug Platz wäre.
Ja, das kann man echt nur hoffen, dass unserem Boot sowas nicht passiert. Zwar ist unser Boot aus Stahl und kann ziemlich viel ab, aber das braucht trotzdem kein Mensch.
Wünsche Dir auch noch einen schönen Rest-Sonntag
LG Britta
Da bekomme ich beim Lesen einen Hals. Wie kann man so ignorant und rücksichtslos sein? Unsereiner macht sich, als geborene Landratte, tausend Gedanken um bloß am Mietboot nichts zu beschädigen, und schon gar nicht bei anderen Booten. Und dann liest man sowas.
Erinnert mich an ein Boot im Passantenhafen von Giethorn in diesem Jahr. Offensichtlich Geld wie Heu, mit großer Show und viel Wellenschlag angelegt. Und dann am Abend vom Hafenmeister den Zettel, dass man den Liegeplatz doch bitte auch bezahlen muss, schön sichtbar draußen ans Boot geklebt. Der hat zwar nichts kaputt gemacht, schien aber aus der gleichen Liga zu kommen. Einfach abgehoben und ignorant.
Hafenkino vermisse ich übrigens. Im Oktober geht es wieder los. Und übernächste Woche sind wir mit den Rädern in Friesland, da werden wir sicherlich auch das ein oder andere Cafe am Wasser aufsuchen und das Treiben beobachten.
Die meisten, die ich kenne, sind absolut umsichtig. Natürlich kann immer was passieren, aber das an dem Tag war schon mindestens in Kauf genommen. Das Segelboot, welches die Fender hektisch raushing, war übrigens auch ein Charterboot und die hatten ebenfalls Mühe gehabt. Aber die waren langsam, hörten auf die Anweisungen und ließen sich helfen. Die haben auch sofort reagiert, als der Stegnachbar sagte, dass sie auch vorne Fender hinhalten müssen, falls sie touchiert werden und gegen den Steg gedrückt werden. An diesem Segelboot und seiner Mannschaft konnte man den Unterschied zwischen Respekt vor der Sache und völliger Überheblichkeit gut sehen. Ach ja…..
Der in Giethoorn war wohl auch so ein Held. Das kann ich immer schon gut ab, wenn die erstmal richtig Wellenschlag machen. Hab ich auch schon mal beobachtet, dass die, die auf dicke Hose machen, erst dann zahlen, wenn der Hafenmeister persönlich vorbeikommt…..
Oktober kann eine sehr schöne Zeit sein für einen Bootstörn – wir gehen meist auch erst Mitte/ Ende Oktober ins Winterlager und fahren vorher noch. Viel Spaß beim Fahrradfahren, das macht in Friesland auch große Freude. Wir fahren Mitte August wieder, geben aber auch erst noch die Hafenlieger, weil Freunde von uns dann in einem Ferienhaus sind und wir gemeinsam Schönes unternehmen wollen. Danach sehen wir mal, ob wir einen feinen Altweibersommer-Törn hinkriegen.
Liebe Britta,
das passt leider, leider perfekt in das Jahr 2025. Was soll man auch erwarten, wenn sich Staat(en)präsidenten und andere Kriminelle genauso verhalten? Ich versuche trotzdem, im Alltag gegenzusteuern. Hier ein freundliches Wort an der Supermarktkasse, dort ein kleines Trinkgeld für den Paketboten oder eine Spende für die Kaffeekasse in der Arztpraxis. Auch wenn das nicht reicht um die Arschlöcher zu verdrängen, es tut einem selbst gut und man bekommt auch viel zurück. Bleibt nur die Hoffnung, dass sich die Zeiten mal wieder ändern und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
LG, Uli
Lieber Uli,
ja, die allgemeine Schamgrenze sinkt. Das beobachte ich auch. Das war ja auch mit ein Grund, warum ich doch schon eher aufgehört hab, zu arbeiten. Ich konnte dem mental nicht mehr viel entgegen setzen. Und ich habe solche Kunden wie Dich auch immer geschätzt und mache das genau wie Du. Man merkt auch eigentlich immer sofort, das die kleinste Freundlichkeit geschätzt wird.
Ja, sie stirbt zuletzt. Im Moment ist mein Optimismus aber nicht der größte, das geb ich ehrlich zu.
LG Britta
Moin
Oh no, wie rücksichtslos und arrogant war das denn.😱 Dann noch im Restaurant auftauchen.
Ich hoffe nur, dass das Holzboot wieder hergestellt werden kann.
LG Gina
Moin meine Liebe,
ja, das fand ich auch das Allerschärfste. Ich hätte mich mit einem Bütterken unter Deck verkrochen.
LG Britta
Alter Scheweede, auf dem Wasser gibt es also auch genauso Bekloppte wie auf manchen Stell- oder Campingplätzen. Hab nur ich das Gefühl, dass die von Jahr zu Jahr mehr werden?
Nein, das Gefühl haben alle, die schon lange dabei sind. Egal, ob Aqua oder Land-Camping. Das rücksichtslose Verhalten ist in unserem Hafen immer wieder Thema. Unserer Meinung sind da in den letzten Jahren etliche in diese Form des Urlaubs hineingeschliddert, die da echt nicht reinpassen. Ich hab auf Insta so einige Kontakte aus der Camping und Bootsecke und auch da sagen das viele.
Schade ist das, sehr schade.
Wie traurig aus sämtlichen Blickwinkeln!
Und wie unendlich peinlich mir das gewesen wäre, wenn ich so schlecht gefahren und so viel beschädigt hätte. Und das auch noch coram publico. Meine Güte!!!
Ich habe mich ja so richtig rant-mäßig bereits bei deinem letzten Beitrag geäußert, wie mich das Verhalten meiner eigenen Spezies zuweilen abstößt – die nun von dir geschilderte Situation mit den beiden Merkbefreiten passt prächtig dazu😩. Leider.
Und – klar habe auch ich schon derartige Settings erlebt… unvergessen einmal in der Praxis: Es stürmen 4 Leute vom Rettungsdienst herein, rot-gelbe Kleidung mit deutlicher dementsprechender Aufschrift, eine Trage dabei, Geräte piepen, Sauerstoff, Tropf im Anschlag rennen sie an einer jungen Patientin, die gerade am Tresen wartet (Splitter in der Hand oder so), vorbei in eins der Sprechzimmer. Man ahnt nichts Gutes… Junge Patientin mit Splitter: „Wann bin ich denn dran?“
Kann man sich nicht ausdenken.
Liebe Britta, ich drücke dir (und uns allen als Gesellschaft) die Daumen, dass der Trend zum nicht Mitdenken, nicht Über-den-Tellerrand-schauen sich alsbald zurückbildet.
Und dass eure Aquamarijn noch lange und unbeschädigt mit euch schippern kann.
LG
Marie
Liebe Marie,
ja, das glaube ich sofort. Eine Praxis ist sicher auch leider sehr oft Schauplatz von solchen – wie sagst Du so schön – Merkbefreiten.
Mir wäre die Situation auch peinlich gewesen. Aber die waren einfach nur genervt. Ich wäre auch abends erst recht nicht in das Hafenrestaurant spaziert. Es kann ja immer was passieren, keine Frage. Und auch uns gelingt längst nicht jedes Manöver. Aber das geht allen so. Dann gilt es Ruhe zu bewahren und nochmal von vorne. Und vor allem langsam. Und vor allem Hilfe annehmen.
Ja, drücken wir uns die Daumen, dass es besser wird. Aber davor steht ja erst noch Erkenntnis und die Bereitschaft, überhaupt etwas zu ändern. Und schon da bin ich pessimistisch.
LG Britta
Erst fand ich es amüsant zu lesen, ding dong dong…. aber solch eine Rücksichtslosigkeit ist schon erschreckend. Denn es ist doch genau wie Du schreibst, das Liebhaberboot, liebevoll gepflegt, vielleicht jeden Cent abgespart und dann so leichtfertig zerstört. So etwas macht mich schon traurig und auch wütend.
Ich hoffe es geht doch irgendwie gut aus für den Besitzer.
Liebe Grüße Tina
Ja, liebe Tina, so ist es. Zuerst haben wir uns auch noch amüsiert. Als der in die erste Gasse einbog, wusste man sofort, der hat keine Chance, der muss rückwärts raus und das gibt zu gucken. Auch den Außenborder fand ich nicht so schlimm. Das war ein Kratzer. Der kriegt nen Neuen, das geht ok aus für den.
Aber dann wurde es echt unfasslich. Ich hoffe auch, es geht gut aus. Glück im Unglück ist vielleicht, dass direkt gegenüber von unserem Hafen eine Werft ist, die Holzboote baut und repariert. Es ist zumindest knowhow vorhanden.
Liebe Grüße
Britta
Deinen Ärger kann ich gut verstehen – so viel Ungerechtigkeit und Ignoranz, da kann einem wirklich schlecht werden. Dabei hast du das ganze so wunderbar geschrieben, dass es anfangs einfach spannend und unterhaltsames Hafenkino ist. Leider fehlt das Happy End, so ist das leider im richtigen Leben. Man kann nur hoffen, dass es doch so etwas wir Karma gibt.
Zumindest manchmal könnte man es glauben. Zum Beispiel, als auf einer Tauchausfahrt ein suuuper wichtiger Prolet aufs Boot kam. Der hat erst mal eine Menge heiße Luft von sich gegeben – und hing dann später ganz grün im Gesicht über der Reling 😁.
Liebe Grüße!
Am Anfang fanden wir es auch noch unterhaltsam, auch eher so nach dem Motto „Karma regelt schnell“ – aber dann wurde es echt….. ohne Worte. Leider ist das so im Leben, dass nicht immer ein Happy End da ist.
Deine Tauchgeschichte ist auch super – ich kann es mir richtig vorstellen. Da hat Karma schnell geregelt. Bei unserem Unglücksfahrer glaube ich – ehrlich gesagt – das ist eher so ein Typ, wo Karma erst spät im Leben regelt.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
mein Mitgefühl gehört voll und ganz dem Geschädigten. Aus der Traum? Hoffentlich nicht! Ich kann deine Wut, deine Entrüstung über jene, die meinen, ihnen gehörte die Welt, nur weil ihr Bankkonto vermeintlich gut gefüllt ist, sowas von nachvollziehen!
A…. gelacht habe ich über dein golden „Girl“ – warum machen die überhaupt Urlaub im günstigen NL? Vielleicht doch nur Schein anstatt von Sein?
Danke für deinen Artikel, gut gemacht! Was raus muss, muss raus!
Viele Grüße
Gabi
Oh man, da hast du ja was erlebt. Möge der Besitzer des Holzbootes Glück im Unglück haben. Solche Menschen kennen kein Pardon.
Ich habe etwas Ähnliches einmal auf Mallorca von Land aus erlebt. Da hatten drei junge Männer ein ziemlich großes und ziemlich schickes Boot gechartert. Sie wollten wohl cool am Strand ankern. Jedenfalls ist das Segel gebrochen, als das Ruder auf Grund lief.
Eine riesige Rettungsaktion brach an, bis alles von Bord gebracht wurde. Auch hier war wohl Selbstüberschätzung und Unwissenheit der Grund.
Möget ihr immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und nette und fähige Captains um euch herum haben.
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole,
man sieht diese gnadenlose Selbstüberschätzung einfach immer wieder. In allen Bereichen des Lebens. Auf dem Wasser erleben wir echt so einiges in der Richtung. Die meisten sind aber doch noch so weit besonnen, dass sie kurz vor Schaden die Reißleine ziehen.
Die auf Mallorca sind bestimmt auch nicht mehr so cool gewesen, als sie denn endlich am Strand anlandeten.
Danke für Deine lieben Wünsche
Britta
Liebe Britta,
mir fehlen die Worte. Was für ein unverschämtes Verhalten!
Der Geschädigte tut mir wirklich leid. Klar, die Versicherung zahlt es, aber die Saison ist für denjenigen wohl gelaufen.
Oh man!
Liebe Grüße!
Das war echt so eine heftige Sache. Selbst jetzt – Wochen später – ist das immer noch Thema bei uns im Hafen.
Oh mein Gott. Da fragt man sich, wie der „Captain“ seinen Bootsführerschein gemacht hat. An die Wand fahren mit Ansage. Anscheinens spielt Geld hier keine Rolle. Hoffentlich bekommt der eine hohe Strafe.
Liebe Grüße
Sabine
Das ist bis heute noch Thema im Hafen – man sieht ja viel, aber das war schon ne Nummer der anderen Art.
Liebe Grüße
Britta