Mein Tannenbaum-Dilemma

Veröffentlicht am 10 Kommentare zu Mein Tannenbaum-Dilemma
In diesem Artikel geht es darum, ob man einen Tannenbaum aufstellen will. Was man tun kann, wenn man eigentlich keinen Tannenbaum will und was dann passieren kann. Wie sich ein Dilemma verselbstständigt - eine Sammlung schräger witziger Weihnachtsschmuck

Alle Jahre wieder – die Frage: Stellen wir einen Tannenbaum auf? Warum? Wieso nicht? Wenn ja – Wann? Und wie lange? Seitdem ich ein eigenes Zuhause habe, ist die Frage Tannenbaum Ja Nein Vielleicht ein wiederkehrendes Dilemma. Mittlerweile ein regelrechter Dilemma-Kreislauf. Aus dem ich anscheinend nie mehr raus komme.

Tannenbaum – Ja Nein Vielleicht?

Aus vielerlei Gründen ist Weihnachten für mich ein zweischneidiges Schwert. Ich bin die, die sich dauernd Alternativen für althergebrachte Rituale ausdenkt. Auch die Frage Tannenbaum Ja Nein Vielleicht stellt mich auf die Probe.

Wenn ich ehrlich bin, finde ich die Idee, sich einen Baum in die Bude zu stellen grauenvoll. Da wird so ein armer Baum gezüchtet und anstatt dass er Luft filtert und für Lebensraum in seiner natürlichen Umgebung sorgt, wird er gefällt. Alsdann in ein Netz gepresst, in ein Haus geschleift, in einen Ständer gezwängt, mit Lichterketten gezwickt und mit Lametta behangen. Zur Krönung darf er auf seiner zarten Spitze einen fetten Engel balancieren.

Fortan steht er dumm rum, atmet trockene Heizungsluft, zu seinen Füßen lagern Päckchen, von denen keins für ihn bestimmt ist. Bedröppelt nadelt er vor sich hin, ab und an bekommt er einen halbherzig hingegossenen Schluck Wasser. Zum guten Schluss landet noch Konfetti auf seinen traurigen Zweigen und zu der ganzen Last trägt er jetzt auch noch ein Happy new year zur Schau.

Für ihn aber wird das new year nicht happy, noch in der ersten Woche des neuen Jahres wird er abgeschmückt, er nadelt wie verrückt vor Angst, dann wird er aus dem Haus geschleift, auf die Strasse geworfen und schlussendlich mit weiteren traurigen Artgenossen von geübten Müllwerkern entsorgt.

Wie albern kann ein Tannenbaum sein?

Mal ehrlich, Liebeleins – ist ein Tannenbaum albern oder ist er albern? Haben und hatten wir trotzdem einen? Natürlich. Ein Weihnachten ohne Tannenbaum – undenkbar für meine Männer. Ob im Kindes-oder Mannesalter. Ein Baum hat einzuziehen und geschmückt zu werden, denn Weihnachtsgeschenke sind nur dann Weihnachtsgeschenke, wenn sie zur Bescherung unter dem Baum liegen. Was macht man da als liebende Mutter und Ehefrau? Man seufzt leise und fügt sich in sein Schicksal. Damit hätte es gut sein können. Aber mein Dilemma potenzierte sich.

Mein Tannenbaum-Dilemma: Wie es begann

Alles begann noch halbwegs zivilisiert im Disneyland, Sommer 1992. Meine Brautjungfern hatten mich zum Junggesellinnen-Abschied nach Paris entführt, Besuch bei Mickey inclusive. Eine Freundin wollte unbedingt in den Weihnachts-Store, sie wünschte sich für ihren Tannenbaum eine Arielle als Weihnachtsbaum-Spitze. Ich entdeckte derweil den Weihnachts-Mickey und war schockverliebt. Genau wie in die Weihnachts-Minnie und den Weihnachts-Donald. Die mussten mit. Sie würden mir wenigstens ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern, eine kleine ironische Spitze zwischen all dem zuckersüßen Baumschmuck und meine damals noch nicht geborenen Kinder würden sie lieben.

Mickey Mouse als Tannenbaumschmuck
Schon 33 Jahre bei mir: Die Weihnachts-Mickey-Mouse. Ist sie nicht herzerwärmelnd?
Minnie Maus am Tannenbaum schräger und witziger ausgefallener Weihnachtsbaumschmuck
Natürlich ist auch die Weihnachts-Minnie-Maus am Start. Vom Weihnachts-Donald konnte ich kein Foto finden, das hole ich dies Jahr Weihnachten nach.

So blieb es einige Jahre. Die Kinder wurden geboren, sie liebten die Weihnachts-Disneys und wünschten sich Weihnachts-Janoschs. Weihnachtliche kleine Tiger und kleine Bären kündeten fortan auch am Baum von Panama. Wenn schon Baum, dann soll er alle erfreuen. Dann trat der Captain in unser Leben, er schmückte gerne und wollte auch eine eigene Figur für den Baum. Er suchte sich einen Weihnachts-Elefanten aus – warum auch immer – und ab da nahm das Unheil wirklich seinen Lauf. Das Motto unserer Patchwork-Familienweihnacht war geboren: Wenn schon schräg, wenn schon Baum – dann richtig.

Wenn schon Tannenbaum – dann skurril

Im Lauf der Jahre zogen weitere wunderliche Gestalten ein und bevölkerten den Baum: Der Weihnachts-Astronaut, die Weihnachts-Friesen, die Weihnachts-Marrekrite-Seerose, der Weihnachts-Pinguin, der Weihnachts-Igel chillt entspannt neben Weihnachts-Snoopy, der Weihnachtsbus fährt die Weihnachts-Gans, wohin sie will. Daniel Düsentrieb düst weihnachtlich inspiriert durch die Zweige und oben auf der Spitze wacht der Weihnachts-Mann-im-Mond gütig lächelnd über das muntere Treiben.

Weihnachtskugel mit Friesland Fahne
Sehnsucht ist ein Notfall – natürlich weht an unserem Tannenbaum die Friesland-Fahne
Bootsmann als Weihnachtsschmuck
Er steuert das Unternehmen Tannenbaum. Oben im Bild die Marrekrite-Seerose.
Tannenbaum Dilemma
Das ist doch wohl der schönste Weihnachts-Bus von allen !

Schalke feiert mit, ebenso das Lieblings-Team des E-Sport begeisterten Jüngsten. Gesteuert vom Weihnachts-Bootsmann, selbstredend seemännisch korrekt ausgerichtet mit Backbord und Steuerbord-Kugeln. Ergänzt wird der der skurrile Tannenbaum-Schmuck von geschnitztem Holzschmuck aus dem Erbe meiner Oma – ernsthaft über 100 Jahre alt. Oben im Foto zu sehen. So kriege ich mehr oder weniger elegant die Schleife gebunden von traditionellem Familienweihnachtsschmuck zu meiner schrägen Sammlung.

Ihr ahnt es: Das Ganze hat sich verselbstständigt. Die Kinder sind erwachsen, dies Jahr richtet der Älteste – die Schalke-Kugel ist mit ihm ausgezogen ( nicht schlimm, die passte farblich eh nicht gut ) das Familien-Weihnachten aus. Der Frankfurter wird das ganze Fest über bei uns sein, auch zur Heiligabend Bescherung. Wäre er traurig,, wenn wir keinen Baum mehr hätten? Ja. Würde er es verschmerzen? Auch ja. Werden wir nun keinen Baum mehr aufstellen müssen? Natürlich nicht! Natürlich brauchen wir einen Baum!

Die Wahrheit ist: Wir lieben unseren Baumschmuck

Was sonst soll passieren mit unserer wirklich epischen Sammlung skurrilen Weihnachtsbaum-Schmucks? Einmal im Jahr muss er zu Ehren kommen. Das Baum-Schmücken ist mittlerweile eine aufwändige Sache geworden, jedes Teil wird begrüßt, mit jedem Teil sind Erinnerungen verbunden. Wir wissen genau, wo wir was wann gekauft haben. Manche haben wir auch geschenkt bekommen – Hallo Uli – hast Du gesehen oben im Foto? Dem Weihnachts-Alpaka gebt es gut.

Erstaunlich viele Fremdenverkehrs-Büros in aller Welt bieten ganzjährig Weihnachtsschmuck an, achtet mal drauf. Selbst meine Geburtsstadt Emmerich hat mittlerweile eine eigene Kugel, noch habe ich keine. Aber was nicht, kann ja noch werden. Dies Jahr zieht eine Hundekugel ein, die habe ich im August in Lemmer entdeckt. Schön wäre auch eine Weihnachts-Kuh, aber noch ist mir keine über den Weg gekuschelt.

Tannenbaum mit witzigem Weihnachts-Schmuck
Unser Tannenbaum in seiner ganzen Pracht

Bekloppt? Ja. Aber es ist, wie es ist. Das Ganze hat sich verselbstständigt, wir haben uns in eine Nummer geschoben, aus der wir nicht mehr rauskommen. Auch nicht mehr raus wollen. Wir würden mittlerweile auch die Nachbarn und Freunde enttäuschen, die ebenfalls Spaß an unserem skurrilen Weihnachtsbaum haben. Es soll schon Nachbarinnen gegeben haben, die mit ihren Enkeln vorbei gekommen sind. Die kleine Weihnachts-Sehenswürdigkeit um die Ecke sozusagen.

Klammheimlich fand ich es sogar immer schade, dass all der schräge Weihnachts-Kitsch nur so wenig Zeit bei uns hat. Denn von einem Prinzip bin ich nie abgewichen: Der Tannenbaum wird zwar schon Mitte Dezember gekauft, aber er darf noch ein bißchen frische Luft atmen und kommt erst am 23.12. ins Haus. Dann wird geschmückt, wir trinken je nach Wetter-und Gemütslage Glühwein oder Cremant dazu, hören Lieblings-Musik – reihum wird ein Song ausgesucht.

Der ganze Baumschmuck – viel zu schade für die kurze Zeit

Aber – in diesem Jahr habe ich zumindest mein klammheimliches Dilemma ein Stück weit aufheben können. Im Bochumer Ruhrpark fiel mir etwas ins Auge – ich war sofort schockverliebt. Anscheinend bin ich nicht die Einzige mit dem Wunsch, den Baumschmuck gebührender zu ehren. Ein Baum-Gestell, in das man Kugeln oder eben Weihnachts-Busse und anderes Gedöns hängen kann:

Gestell für Weihnachtskugeln
Ta-daa! Noch ist es nicht Weihnachten, aber der Weihnachtsbus fährt schon.

Wie geil ist das? Damit kann ich schon der Adventszeit mit einem Augenzwinkern begegnen. Besinnlich können viele, gediegene einige, schräg hingegen können – wir. Und mit diesem Lehrstück aus der Abteilung „wie sowas von sowas kommt“ wünsche ich Euch weiter eine schräg schöne sinnlich besinnliche Adventszeit.

Alternative zum Tannenbaum Jan Nein Vielleicht - Gestell für Weihnachtskugeln und Baumschmuck
Erhellt die dunklen Tage – ich bin wirklich schockverliebt in dieses Teil.

Wie ist es bei Euch? Welches Team seid Ihr? Team gediegene Deko, edle Deko oder auch lieber schräg? Und Team Baum oder nicht Baum – das wäre hier meine Frage!

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Von Britta Langhoff

Bloggerin, Autorin, Ehefrau, Mutter, Hundemama und Bootsfrau. 60 Jahre alt und stolz darauf. Ich schreibe für Menschen, die mutig und entspannt älter werden. Es ist nie zu spät, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Jetzt haben wir die Freiheit für neue Abenteuer und ganz viel Lebensfreude. Wenn nicht jetzt - dann vielleicht nie

10 Kommentare

  1. Oh ja, dieses Dilemma kenn ich sehr gut! Gerade wo ich Wälder und Bäume so sehr mag, find ich es eigentlich gar nicht gut dass so unendlich viele Bäume für so kurze Zeit so unnötig gefällt werden…!
    Ich bräuchte deshalb nicht unbedingt einen Weihnachtsbaum! Der Drachentöter liebt aber Weihnachtsbäume, deshalb hatten wir in Essen schon öfter mal einen aber nicht jedes Jahr! In B hatten wir nur 2x einen Baum und da hatte ich mich durchgesetzt denn es waren ganz kleine Bäume im Topf! Der Plan war sie nach Weihnachten in den Vorgarten zu pflanzen aber das hat beide Male nicht geklappt und sie sind nicht angegangen…! Da ich letztes Jahr zu Weihnachten ein ganzes Set der tollsten Kugeln ever geschenkt bekommen hab, wird es dieses Jahr auch wieder einen Baum geben! Ich hoffe ich finde einen etwas größeren Baum im Topf und versuche es dann nochmal mit dem Vorgarten…! Und er wird auch in den nächsten Tagen schon besorgt und aufgestellt, damit sich das auch lohnt…!
    Aber ich bin auch ganz begeistert von deinem neuen Kugelhalter-Dingens und könnte mir das sogar komplett als Alternative zum Baum vorstellen (der Drachentöter leider bestimmt nicht)!
    Ach cool, jetzt kenn ich auch die Geschichte von Weihnachts-Micky! 🙂

    1. Ich glaub, wir hatten über das Dilemma auch schon mal gesprochen – das ist echt widersinnig mit dem Baum im Haus. Ich hatte auch schon mal kurzzeitig überlegt, ob ich nicht vielleicht einen Tannenbaum in den Garten pflanze und diesen dann schmücke. Das war noch vor der Weihnachts-Schmuck Eskalation, da gab es nur ein paar Sachen. Aber der Protest war sehr laut.
      Ich find das Kugelhalter-Dings auch super, wäre tatsächlich eine Überlegung, den als dauerhaften Ersatz zu nehmen. Aber bei den Mengen an Schmuck, die ich habe, müssten zwei oder drei oder noch mehr davon her….. :)) Außerdem passen nicht alle Kugeln rein, das Alpaka war zu groß, der Mann im Mond passte nicht usw.
      Ja guck – da hast ja auch Du mal eine neue Geschichte von mir gehört.

      1. Hm, dass nicht alle Kugeln passen, ist natürlich etwas blöd! Man könnte einen Ast unter die Decke hängen und die zu großen Kugel dann dort platzieren (hatten wir in meiner Kindheit zu Ostern mit Osterschmuck)!

  2. Der „Weihnachtsbaum“ am Fenster ist wirklich einer der besonderen Art. Finde ich ganz wunderbar meine Liebe. Es gibt ja nichts was es nicht gibt. In der tristen Jahreszeit ist es schön wenn man sich durch Lichter, Kerzen und kunterbunten Gedöns erfreuen kann.
    Bei uns schaut es so aus:
    Zum ersten Advent ist alles geschmückt- auch draussen ziert eine Lichterkette die Zuckerhutfichte im Topf. Auf den Fensterbänken innen und aussen Lichter, Sterne, Engel und Grünzeug.
    Wir besitzen einen künstlichen Weihnachtsbaum den wir vor 5 Jahren gekauft haben. Die Anschaffung hat sich wirklich gelohnt! Witzig ist, dass man die Zweige überall hin biegen kann und er tatsächlich auch jedes Jahr ein paar Nadeln verliert. 😂 Wir holen ihn immer einen Tag nach meinem Geburtstag vom Speicher und wird dann geschmückt- Üppig und mit ganz viel Glitzer. Ahoi 💫

    1. Du sagst es. Nichts, was es nicht gibt. Und dann noch in Deiner alten Heimat gekauft. Aus Bochum kommen halt das Beste 😉

      Für draußen hab ich auch was Neues, einen Lichterbaum. Müsste gestern in der Story mit dem Raclette-Tisch zu sehen gewesen sein, aber ich zeig den auch nochmal separat.
      Dies Jahr ist mein Bedürfnis an leuchtenden Lichtblicken auch besonders hoch.
      Das mit dem künstlichen Weihnachtsbaum ist vielleicht keine schlechte Idee. Vor ewigen Jahren haben wir mal danach geguckt, fanden die aber sehr künstlich. Vielleicht sollte ich nochmal schauen, auch da ist die Qualität wahrscheinlich besser geworden. Glitzer muss sein bei Dir, das war mir klar. Watt mutt, datt mutt !

  3. Liebe Britta,
    bei uns ist es seit Ewigkeiten ein Kompromiss: Baum ja, aber ein künstlicher und der steht auch schon geschmückt (auch mit Eurem geflügelten Schwein) im Wohnzimmer. 😃 Ich fände es einfach schade, den Aufwand nur für 2 Wochen zu betreiben und er nadelt ja auch nicht. 😉
    Wir halten es ganz ähnlich wie Ihr, es muss ausgefallener Baumschmuck sein und im Glaswald (Du weißt Bescheid, den Seemann gibt es immer noch) findet sich immer was. Heuer waren es 2 Tänzerinnen und letztes Jahr ein Gorilla, Hauptsache nicht langweilig.

    Liebe Grüße, Uli

    P.S.: Freut mich sehr für das Alpaka! 😃

  4. Wie sehr feier ich Euren Baum 😍🥰❤️!!
    Was für eine schöne Tradition! Was für ein schöner Blogpost!

    Ich struggle mit Weihnachten. Das ist mir zu viel von allem, zu viel Geheuchel, zu viel Gedöns und mit Religion hab ich‘s eh nicht.
    Ein Sonnwendfeuer im Garten wär fein für mich.
    Mir tat der Baum immer furchtbar leid. So lange hat er gebraucht um zu wachsen, so viel Getier hat ihm dabei Gesellschaft geleistet. Und dann kommen wir und murksen ihn für ein paar Tage Stimmung ab. Bestenfalls wird er hinterher wenigstens zu Heidelbeerdünger.

    Haben wir trotz allem einen Baum?
    Natürlich!
    Wir sind – Du ahnst es – ähnlich schräg bekloppt wie Ihr.
    Bei meinen Eltern musste es immer der perfekte Baum sein, akribisch geschmückt
    ganz im Geheimen vom Christkind ( meinem Vater ).
    Der meiner Großeltern war ganz anders. Da gab es einen meist krummen und schiefen Baum, der irgendwo im großen Garten gewachsen war. Wir Kinder durften ihn gemeinsam mit unseren Großeltern schmücken – mit jeder Menge bunten Süßkrams, Gelächter und Geschichten von Damals. So war es wohl Tradition bei meiner Großmutter. Diese Bäume waren nie perfekt, sie waren die schönsten überhaupt, da war Weihnachtsmagie.
    Auch für meinen Mann war perfekt und gediegen zum Glück keine Option. Er zog kurz vor Torschluss los und kaufte den Baum, den keiner sonst wollte.
    Wie sehr hab ich es geliebt den Baum mit meinen Kindern zu schmücken. Das Söhnchen war ein begnadeter Legobaumanhängercreator. Auch Dinos und Katzen oder Eichhörnchen versteckten sich zeitweilig zwischen den Zweigen. Weihnachtsmagie entsteht nicht mit Mengen von Lametta.
    Vor ein paar Jahren hat mein Mann dann auch das Dilemma mit den gemurksten Bäumen gelöst. Aus Resteholz hat er uns einen Baum selbst gebaut. Auf der Spitze sitzt ein grünes, zotteliges Etwas mit Nikolausmütze, das sich auf Knopfdruck dreht und Jingle Bells singt ( Flohmarktfund ). Stimmungsvoll wirft dazu die Diskokugel ihre Lichter an die Decke.
    Besinnlicher wird‘s hier nicht.
    Den Rest des Jahres verbringt der Baum platzsparend als Bausatz in einer Kiste auf dem Dachboden.
    Bisher war bei uns Tradition den Baum am 23. aufzustellen. In den letzten Jahren wurde es immer früher. Dieses Jahr stand er Ende November schon. Er kann ja nicht vorwurfsvoll und traurig nadeln – und ich freu mich über das Licht.

    Danke, dass Du die Geschichte Eures Baumes mit uns teilst. Es ist schön, Menschen wie Dich in meinem Leben zu wissen, die ähnlich einen an der Marmel haben.
    „Adventszeit mit Augenzwinkern“ mag ich!!
    Fühl Dich umarmt!!

  5. Auch auf die Gefahr hin, dass du mich gleich nicht mehr magst:

    „Wenn ich ehrlich bin, finde ich die Idee, sich einen Baum in die Bude zu stellen grauenvoll. Da wird so ein armer Baum gezüchtet und anstatt dass er Luft filtert und für Lebensraum in seiner natürlichen Umgebung sorgt, wird er gefällt.“

    Du hast bereits selbst alles gesagt.

    1992 so ein Hochzeitswahn aka Junggesellenabschied, als das noch nicht so hieß? Absurd. Eine finanzielle Zumutung für alle Beteiligten außer der Braut.

    Noch Fragen, was ich über Tannenbäume denke? Ich bin überzeugte Atheistin. Ich feiere nicht mal mehr Weihnachten.

    Schmücke doch lieber deinen Garten mit der Deko! (Ich kann mich gegen die Deko der Nachbarn ja auch nicht wehren …).

    Wie auch immer – hab einen schönen Dezember und reden wir lieber wieder über schönere Themen :).

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