Linear oder gestreamt

Veröffentlicht am 6 Kommentare zu Linear oder gestreamt
Dieser Artikel diskutiert die Frage, wie wir Fernsehen schauen: linear oder gestreamt ? Auch aus der Perspektive der best ager

Wie schaust Du Fernsehen – linear oder gestreamt? Das fragt Eric von Bloggissimo im Rahmen seiner monatlichen Blogparade #relevant.

Spannende Frage, wie gemacht für mich. Wo ich doch immer sage, dass Streamingdienste quasi für mich erfunden wurden. Yau – damit ist meine Antwort bereits in der Einleitung gespoilert. Ist mir klar. Macht nichts.

Von linear zu gestreamt – Fernsehgewohnheiten im Laufe der Jahre

Ich bin so alt, ich weiß noch, dass Netflix als Online-Videothek startete und in Ausleihe „richtige“ Videocassetten verschickte. Ich bin auch so alt, dass ich mich noch an die graue Vorzeit erinnere, als es noch keine Streamingdienste gab. Damals…. wir hatten ja nichts, Ihr wisst schon. Es gab nur das, was wir heute lineares Fernsehen nennen. Feste Sendezeiten und ganz früher auch nur in ein, zwei, drei Programmen. Wer einen Krimi sehen wollte, musste um 20:15 vor der Glotze sitzen, sonst verpasste er den Mord. Wer Glück hatte – ich zum Beispiel – wohnte nahe der niederländischen Grenze und konnte auch Nederland 1 und 2 empfangen. Da gab es damals schon so manchen ausländischen Film in Originalfassung, ganz exotisch war das.

Lineares Fernsehen – keine Freude für Serienjunkies

Ich will nicht sagen, dass ich ein Serienjunkie bin, aber doch. Ich habe immer schon gerne Serien geguckt, die feste Sendezeit war mein Endgegner. Was für ein Ärger, wenn man unbedingt wissen wollte, wie es mit Annas Ballettkarriere weiterging, der eigene Ballettunterrricht aber länger dauerte und man nicht pünktlich zum Serienbeginn zuhause war. Oder wenn bei der Familie Drombusch auf einmal Onkel Ludwig fehlte und man nicht wusste, wo er sich wieder rumtrieb, weil man eine Folge verpasst hatte. Ein Elend. Fernsehzeitungen wurden bis ins Kleinstgedruckte gelesen, um doch eventuell noch einen Wiederholungs-Sendetermin zu finden.

Mit dem Videorecorder begann der Fortschritt

Der Videorecorder war dann die erste Revolution. Endlich unabhängig von Sendezeiten. Lieblingssendungen konnten aufgezeichnet und zu einer passenden Zeit konsumiert werden. Es gab auch Filme auf Videokassetten zu kaufen, eine beliebte Geschenkidee. Die Technik entwickelte sich weiter, von Videocassette zu CDs, der Effekt blieb der gleiche.

Anfang des Jahrtausends stellten ARD und ZDF erste Angebote in Mediatheken, ab 2014 gab es Streamingdienste auch in Deutschland und wir waren von Anfang an dabei. Mit Begeisterung.

Wie schauen wir heute Fernsehen?

Ich spoilerte es schon: bei uns wird fast ausschließlich über Streaming geschaut. Eine einzige Ausnahme bestätigt die Regel, dazu später mehr. Wir haben zwei Streaming-Dienste abonniert, dazu kommen die Mediatheken der öffentlich rechtlichen Sender. Unser Home-Entertainment-Programm stellen wir uns selbst zusammen. Das hört sich jetzt so an, als würden wir unendlich viel Fernsehen gucken, dem ist aber nicht so. Wir haben immer eine Serie „in Arbeit“ und schauen an Abenden, wo sonst nichts anderes anliegt, eine Folge davon. Ab und an auch mal einen Film oder eine Dokumentation.

Nutzen wir noch öffentlich-rechtliche Fernsehangebote?

Aus dem öffentlich-rechtlichen Angebot schauen wir recht wenig, Tatort und Co. interessieren uns seltenst. Fündig werden wir eher bei den dritten Programmen. Wir suchen uns öfter was aus dem Angebot von Mare TV im NDR aus, der WDR beglückt uns mit „Lecker an Bord“ (wer hätte es gedacht) , auch Land und Lecker gucken wir manchmal, genauso wie Feuer und Flamme. Regelmäßig finden wir auch in der Arte-Mediathek Serien, die uns interessieren. Wir schauen besonders gerne skandinavische Serien, da ist Arte immer mal wieder ein guter Lieferant. Das war es schon an Nutzung der öffentlich-Rechtlichen.

Ich rege mich trotzdem nicht über die GEZ Gebühren auf, ich bin bekennende Radiohörerin und das Angebot des WDR finde ich sehr ordentlich. Außerdem ist der WDR-Verkehrsdienst ziemlich verlässlich. Ein bißchen was krieg ich also für mein Geld.

Nebenbei bemerkt: Ich höre auch Radio oft gestreamt und nicht linear. Es gibt einige Sendungen im Radio, die ich regelmäßig höre, die streame ich in der Regel. Ebenso nutze ich die Playlist-Angebote der Radiosender, vor allem die der niederländischen. Dabei lässt es sich prima bloggen.

Welche TV-Angebote nutzen wir gar nicht?

Nachrichten schauen wir gar nicht im Fernsehen, wir informieren uns über Online-Angebote von Tageszeitungen, plus ausgewählte Blogs plus Radio, bei mir auch NL-Radio. Wir haben uns in diesem Blog bereits lang und breit über die Rolle der Medien ausgetauscht – die Gründe für meine TV-Abstinenz im Punkt Nachrichten finden sich in diesem Artikel.

Talkshows konnte ich noch nie ertragen, auch Reality TV ist nicht meins. Bis auf ein gelegentliches Love is Blind Guilty Pleasure beim Streamingdienst. Da hab ich schon mal ein Autounfall-Phänomen. Man will nicht hingucken, kann aber nicht aufhören.

Wofür mache ich eine Ausnahme? Was schaue ich linear?

Die einzige Ausnahme ist bei mir die Fernsehshow Lets dance. Diese Show mag ich auch nach vielen Jahren sehr gerne. Lets dance gucke ich linear, das gehört für mich zum Reiz der Sendung dazu. Unter anderem auch deshalb, weil ich den zeitgleichen Austausch auf social media dazu mag. Virtuelles Rudelgucken sozusagen. Ich sage dafür aber keine Einladungen oder Termine ab. Wenn ich einen Abend verpasse, ist das aber so. Ich schaue nicht zu einem anderen Zeitpunkt, sondern guck mir nur ein paar Highlights an.

Fernsehen an Bord – geht auch. Aber anders.

Wenn wir an Bord sind, ist es etwas anders mit unseren Fernsehgewohnheiten. Wir haben zwar tatsächlich einen Fernseher im Boot mit erstaunlich leistungsfähiger Schüssel, die wir vom Vorbesitzer geerbt haben. Wir selbst hätten das niemals gekauft. Aber jetzt könnten wir theoretisch zig TV Programme aus aller Welt empfangen. Praktisch – machen wir das nie. Es sei denn, es kommt Lets dance. Dann darf die Schüssel ran.

Fernsehen an Bord - linear oder gestreamt ?
selten im Einsatz – TV an Bord

Unsere Streamingdienste haben Urlaub, wenn wir an Bord sind. Dafür bräuchten wir besseres direktes Internet an Bord. Wäre machbar, würde ich auch investieren, ist aber aufgrund der Steuergeräte solcher Angebote eine Frage der Verbrauchsbatterie. Derzeit behelfen wir uns damit, dass wir daheim eruieren, welche Serien eine Offline-Möglichkeit bieten. Die laden wir dann zuhause runter und gucken an Bord über den Laptop. Allerdings noch weniger als zuhause, weil – Hafenkino sticht Heimkino. Um Längen.

Ist die Frage linear oder gestreamt eine Frage des Alters?

Natürlich möchte ich als Best-Ager-Bloggerin auch dieser Frage in meinem Beitrag nachgehen. Ich beantworte die Frage, ob Fernsehgewohnheiten eine Frage des Alters sind, aber nur aus meiner persönlichen Beobachtung. Soweit ich das bei meinen Kindern und deren Freunden sehe, schauen die Jüngeren fast ausschließlich über Streaming. Öffentlich-rechtliche Angebote werden in dieser Generation – wenn überhaupt – allenfalls an Wahlabenden genutzt.

In meinem Bekanntenkreis haben alle einen oder mehrere Streamingdienste abonniert und stellen sich einen Großteil ihres Home-Entertainment-Programm selber zusammen. Von einigen weiß ich, dass sie allerdings Nachrichten noch ganz old school linear gucken. Für mich persönlich gehört stressfreies Serien oder Filme gucken über Streaming zum entspannt älter werden dazu.

Serien oder Filmtipps gefällig?

Eric schreibt in seinem Aufruf für die Blogparade, der Beitrag könne gerne auch eine Gelegenheit für Tipps sein. Ich fürchte nur, wenn ich einmal damit anfange, dann wird das episch. Eine stupide Auflistung möchte ich hier auch nicht bringen. Deswegen beschränke ich mich auf drei Serientipps:

  1. Daisy Jones and the six – Eigenproduktion für Amazon Prime. Mit einer hinreißenden Riley Keough, mit produziert von Reese Witherspoon. Die Serie erzählt im Stil einer Doku und Rückblicken die fiktive Geschichte einer Rockband in den 70igern – inspiriert von der Bandstory Fleetwood Mac. Die Wucht der Serie hat mich umgehauen – das Beste, was ich bisher in diesem Jahrtausend gesehen habe. Ich beneide jeden, der die Serie noch vor sich hat. 1 Staffel, 10 Folgen, eigens für die Serie komponierter Soundtrack.
  2. The Newsreader – eine Serie über eine australische Nachrichtenredaktion in den 80ern. Hört sich trocken an, ist es aber nicht. Ungemein spannend, großartige mir bis dato unbekannte Schauspieler, was ich als ein großes Plus empfinde. Wir haben es an Bord durchgesuchtet und warten gespannt auf die 3 Staffel. Bisher 18 Episoden in 2 Staffeln. Nur teilweise synchronisiert. Noch bis Februar 2026 bei Arte verfügbar.
  3. Und weil bald Weihnachten ist: Die einzige Weihnachtsserie, die ich ganz unzynisch empfehle ist Weihnachten zu Hause bei Netflix. Zum Niederknien schön, zum Heulen anrührend, zum Lachen schräg, anbetungswürdige Schauspieler. Trotz wunderschöner Kulisse kein bißchen kitschig. Norwegische Dramedy – für echtes Hygge Feeling. 12 viel zu kurze Folgen in 2 Staffeln.

Ihr merkt, mein Herz schlägt nicht nur für Bücher, sondern auch für gut erzählte Serien und Filme. Früher habe ich auch Serien-Rezensionen geschrieben, das hab ich mir aus denselben Gründen wie bei Buch-Rezensionen abgewöhnt. Aber habt Ihr Lust auf mehr schön zum gucken Tipps und gegenseitigen Austausch? Ich hau gerne nochmal eine Liste raus als kleinen Wegweiser durch den Dschungel der Angebote.

Fernsehgewohnheiten - linear oder gestreamt. Hauptsache, der Hund kann kuscheln.
Funfact zu den Fernsehgewohnheiten im Hause Flusenbär: Ich hab nie gesagt, dass der Hund nicht auf die Couch darf. Ich? Niemals! Kuscheln ist doch das schönste am Fernsehen gucken.

Erzählt mir gerne, wie Ihr Fernsehen schaut. Nutzt Ihr Streaming oder schaut Ihr noch linear? Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Oder schreibt direkt einen eigenen Beitrag und nehmt an der Blogparade teil. Oder beides. Das geht auch.

wegen better safe than sorry: Kennzeichnung dieses Beitrags als Werbung wegen Namensnennungen, unbeauftragt, nicht gesponsert, alles selbst bezahlt. Nennungen dienen lediglich der Klarstellung, Vollständigkeit oder sind Empfehlungen von mir (geht mir dieser Kennzeichnungs-Irrsinn auf die Nerven, aber Pferde Apotheke und so)

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Von Britta Langhoff

Bloggerin, Autorin, Ehefrau, Mutter, Hundemama und Bootsfrau. 60 Jahre alt und stolz darauf. Ich schreibe für Menschen, die mutig und entspannt älter werden. Es ist nie zu spät, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Jetzt haben wir die Freiheit für neue Abenteuer und ganz viel Lebensfreude. Wenn nicht jetzt - dann vielleicht nie

6 Kommentare

  1. Liebe Britta,
    ich bin altmodisch und schaue hauptsächlich linear. Wegen Fußball habe ich Prime und Sky (inkl. Festplattenrecorder) als Streamingdienste abonniert und nutze die gelegentlich. Und ich schaue tatsächlich auch DVD/BluRay, Filme und Serien. Wie gesagt, hoffnungslos altmodisch. 😊
    LG, Uli

  2. Hach, außer dass wir kein Boot haben, ähneln sich unsere Schau-Gewohnheiten sehr! Wir haben das lange TV-Kabel, das immer irgendwo sichtbar war und im Weg lag, aus dem Wohnzimmer verbannt und schauen nur noch per Streaming, wichtige Ereignisse wie Fussball-WM ausgenommen.
    Mich hat Werbung früher schon sehr genervt und nervt mich, so habe ich das Gefühl, jetzt im Alter noch mehr. Wie herrlich, dass fast alle Streamingdienste ohne Werbung auskommen, da gönnen wir uns mittlerweile sogar 4 und ja, wir achten tatsächlich beim Buchung unserer Campingplätze darauf, dass gutes WLan vorhanden ist, eben weil wir es genießen, auch im Urlaub unsere Serien & Dokus schauen zu können.

  3. Sehr schön meine Liebe. Wirklich ein toller Blogbeitrag und schöne Erinnerungen. Herzallerliebst wie sich der Flusenbär es sich auf der Couch zur Fernsehzeit gemütlich macht. Weiss noch genau als ich Ende der 80er Abends nach der Arbeit mit meinen Azubikollegen in den Videotheken von Kölle rumgeschlichen bin. 😂 Damals war es nicht leicht den passenden Film zu finden. Meistens entschied derjenige, der auch das Abspielgerät besaß. Machste nix, es gab ja nur 1,2 und einen Privaten aber auch nur, wenn die Antenne richtig eingestellt war. Das waren noch Zeiten mit Dallas, Denver, Falcon Crest, Dornenvögel usw. – wenn die Serien liefen, durfte bei uns keiner stören oder dazwischenquatschen geschweige anrufen. Eine Todsünde! Meine Mutter sorgte an Serientagen dafür, dass wir überpünktlich vor der Flimmerkiste saßen 😂
    Heutzutage streamen wir. Oftmals ziehen wir uns einen Serienmarathon rein. Märchen und Liebesschnulzen müssen auch mal sein sowie der ganze Weihnachtskitsch. Linear schauen wir kaum noch…zappen zwar durch, hängen bleibe ich spontan bei Tier- oder auch mal Reisedokus.
    Wenn wir mit dem Boot unterwegs sind, benötigen wir keine Glotze. Es gibt ja überall vielfältiges Kino zu sehen…und ganz besonders interessant ist natürlich immer noch das Hafenkino. 🙌🤩😂

  4. Diese Drombuschs habe ich früher auch gerne geguckt. Aber in den frühen 80er Jahren hatte man auch keine große Wahl. Da gab es ja nur drei Programme.

    Heute ist die Auswahl um ein Vielfaches größer. Aber so ein bisschen fehlt mir das gemeinsame Gesprächsthema. Nach einer Folge von Wetten Dass oder anderen Samstagabend-Shows wurde in den Tagen danach ausführlich darüber geredet. Das gibt es in dieser Form heute nicht mehr.

  5. Serientipp: modern familiy
    Streaming hier: Mediatheken von GEZ finanziert
    Radio: Privatkunden
    Live-TV: quasi gar nicht
    Nachrichten im TV: gar nicht
    Filme: Aufzeichnungen auf Festplattenrekorder oder gekaufte DVDs. Warum kein bezahlter Streamingdienst? Die haben entweder nicht die gewünschten Serien oder nicht alle Staffeln. Sind zu teuer im Vergleich zum Kauf von DVDs. Noch Fragen, wie der Keller aussieht?

    Schlaf gut!

  6. Wir halten das ungefähr so wie ihr. Wenn wir abends mal in die Glotze schauen wollen, dann gibt es meistens eine Folge Netflix oder aber auch sehr gerne was aus der ARTE Mediathek. Privatfernsehen ist für uns nicht zu ertragen, daher gibt es das auch nicht. Im WoMo schauen wir, wenn überhaupt, mal etwas auf dem Laptop. Das war‘s auch schon.
    Ich erinnere mich übrigens noch ganz gut daran, wie ich früher immer aufstehen musste, wenn meine Eltern was anderes im Fernsehen schauen wollten. Die lebendige Fernbedienung sozusagen.

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